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Gewinnsprung: Metro freut sich auf Weihnachten

Deutschlands größter Handelskonzern meldet dank massiver Einsparungen und neuer Angebote einen Gewinnsprung.

Düsseldorf - Das milliardenschwere Sparprogramm des Handelsunternehmens Metro wirkt: Der Düsseldorfer Konzern erzielte im dritten Quartal 2010 vor allem dank massiver Einsparungen einen Gewinnsprung von mehr als 80 Prozent auf 170 Millionen Euro. Der Quartalsumsatz nahm um 4,5 Prozent auf rund 16,3 Milliarden Euro zu. Alle Töchter des Konzerns erzielten mehr Umsatz, auch ohne neue Filialen.

Konzernchef Eckhard Cordes hob am Dienstag die Prognose an: Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn werde 2010 höher sein als vor der Krise. Er erwartet ein gutes Weihnachtsgeschäft. Der Konzernumbau trage schneller als gedacht Früchte, sagte er. In den vergangenen Wochen sei konjunktureller Rückenwind hinzugekommen. „Wir spüren in allen Regionen eine deutliche Belebung des Geschäfts“, erklärte Cordes.

Osteuropa – besonders Russland – sei wieder zu einem Wachstumstreiber der Metro geworden. In Asien steige der Umsatz sogar zweistellig. In Deutschland stagniere der Umsatz hingegen nahezu. Allerdings sei das Filialnetz im Heimatmarkt im dritten Quartal um 24 Geschäfte verkleinert worden – die Metro trennte sich von Schnellrestaurants.

Der Gewinnsprung des Konzerns geht hauptsächlich auf die Metro-Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende zurück, die ihren operativen Gewinn um fast die Hälfte auf 247 Millionen Euro steigerten. In Deutschland erzielten sie erstmals seit langem ein Umsatzplus, wenn man Sortimentsveränderungen herausrechnet. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn steigerten ihren operativen Quartalsgewinn um mehr als neun Prozent auf 124 Millionen Euro. Die Lebensmitteltochter Real schrieb mit plus einer Million Euro operativ leicht schwarze Zahlen nach einem Verlust von 30 Millionen Euro im dritten Quartal 2009.

Bei der Warenhauskette Kaufhof, die seit längerer Zeit auf der Verkaufsliste steht, will Cordes bessere Bieterangebote abwarten. Die Metro hätte den Kaufhof in diesem Jahr zwar verkaufen können, jedoch nicht zu dem Preis, den man sich vorgestellt habe. Cordes hatte bislang von zwei bis drei Milliarden Euro gesprochen, da Kaufhof Immobilien besitzt. Für ein Zusammengehen von Kaufhof mit dem Konkurrenten Karstadt in der Zukunft spräche einiges. „Ob es zu einer großen Lösung kommt, weiß ich nicht.“ Kaufhof steigerte den operativen Quartalsgewinn (Ebit) um fünf Millionen Euro auf sieben Millionen Euro. Der Umsatz stieg flächenbereinigt um 4,2 Prozent auf 828 Millionen Euro.

Vom Konzernumbau sind unterdessen noch mehr Mitarbeiter betroffen als bisher bekannt. In zwei Jahren wurden weltweit 19 000 Arbeitsplätze in Verwaltung und Läden abgebaut. Durch neue Angebote wie den Lieferservice für Großhandelskunden oder neue Filialen entstanden aber zugleich anderswo ebenso viele neue Stellen. Somit blieb die Mitarbeiterzahl im Konzern in den vergangenen beiden Jahren mit rund 290 000 fast konstant.

Für das Gesamtjahr 2010 erwartet Cordes ein Ebit von 2,3 Milliarden Euro, dabei sind Kosten für den Konzernumbau und andere Sonderfaktoren herausgerechnet. Zuvor hatte der Vorstand mit einem Ergebnis auf Vorkrisenniveau von 2,2 Milliarden Euro gerechnet. dpa

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