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Wirtschaft: „Gewollte Irreführung“

Ernährungsindustrie lehnt Gentechnikgesetz ab

Berlin - Die Ernährungsindustrie hat die von der Koalition geplante Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel kritisiert. Sie sei eine „politisch gewollte Irreführung der Verbraucher“, die die Industrie mit „großer Sorge“ betrachte, sagte Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), am Dienstag in Berlin. Die Kennzeichnung garantiere keine vollkommen gentechnikfreien Futtermittel. Der BVE hofft allerdings auf Nachbesserungen. „Das Thema ist noch nicht durch“, sagte Horst im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche, die am Donnerstag in Berlin beginnt.

Nach wochenlangem Streit hatte sich die große Koalition am Sonntagabend auf ein neues Gentechnikgesetz verständigt. Es sieht unter anderem vor, dass Fleisch, Milch und Eier auch dann die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ tragen dürfen, wenn bei der Herstellung des Futters gentechnisch veränderte Zusatzstoffe wie Vitamine oder Aminosäuren verwendet wurden. Das neue Gesetz soll im Januar im Bundestag und im Februar im Bundesrat beschlossen werden.

Im Februar erwartet der BVE auch den Vorschlag der EU-Kommission zur Nährwertkennzeichnung. Die Industrie lehnt eine gesetzliche Verpflichtung ab, Brennwert und Nährstoffzusammensetzung auf die Packungen zu schreiben. Sie setzt auf freiwillige Lösungen, wie Horst gestern erneut bekräftigte. Auf der Grünen Woche präsentiert sich die Industrie erstmals mit einem Gemeinschaftsstand. pet

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