zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Global handeln nur die Großen

Weltweiter Aktienhandel rund um die Uhr bleibt ZukunftsmusikVON JENS ECKHARDT (HB)Für die Anlageprofis großer Institutionen und Anlagefonds ist die Welt viel größer und bunter geworden.Beschränkte sich der internationale Handel früher im wesentlichen auf amerikanische, europäische und japanische Werte, so zogen in den letzten Jahren die Börsen in zahlreichen "Emerging Markets" starkes Interesse auf sich.

Weltweiter Aktienhandel rund um die Uhr bleibt ZukunftsmusikVON JENS ECKHARDT (HB)

Für die Anlageprofis großer Institutionen und Anlagefonds ist die Welt viel größer und bunter geworden.Beschränkte sich der internationale Handel früher im wesentlichen auf amerikanische, europäische und japanische Werte, so zogen in den letzten Jahren die Börsen in zahlreichen "Emerging Markets" starkes Interesse auf sich.Private Anleger freilich, die glaubten, sie könnten über das Internet rund um die Uhr auf allen Märkten mitmischen, sahen sich angesichts der jüngsten dramatischen Kursschwankungen getäuscht. Zunächst dürfen an jeder Börse nur deren Mitglieder handeln.Wer heute per Computer und Internet Wertpapiere kauft oder verkauft, tut dies über einen Broker.Selbst viele große US-Vermögensverwaltungsfirmen haben keinen Sitz an den Börsen, sondern arbeiten mit Brokern zusammen.Aktienhandel rund um den Globus und rund um die Uhr betreiben nur ganz wenige Investmenthäuser, darunter Merrill Lynch, Morgan Stanley oder - mit Einschränkungen - Deutsche Morgan Grenfell.Sie verfügen über das interne Kommunikationsnetz, um jederzeit überall angenabelt zu sein.Hinzu kommt, daß nicht alle Aktien an jeder Börse gehandelt werden.Europäische Werte etwa spielen in Asien eine geringe Rolle.Ein Händler erläutert: "Der globale Markt in Euro-Werten spielt sich zwischen Europa und den USA ab." Globaler Handel heißt, daß das "Buch" - die Liste der Kauf- und Verkaufaufträge - elektronisch von einer Station zur anderen weitergereicht wird.Wenn London schließt, übernimmt New York.Danach geht es nach Neuseeland, Australien, Tokio, dann weiter nach Hongkong und wieder nach Europa.In den Überlappungszeiten sind die Handelsräume einer Firma über Standleitungen und einer "Squak Box" direkt miteinander verbunden.Diese "Quäkbox" besteht aus einem Lautsprecher und einem Mikrofon.Die Händler haben damit immer den Geräuschpegel anderer Börsen im Ohr und können sich, wenn es hektisch wird, mit ihren Kollegen sofort verständigen. Die Zahl der Werte, die an allen wichtigen Plätzen der Welt gehandelt werden, ist noch klein, nimmt aber ständig zu.Demgegenüber wird die Gruppe der Investmentbanken mit globaler Präsenz beschränkt bleiben.Ihr Wettbewerbsvorteil wäre gewaltig: Sie wären die globale Börse, die niemals schließt und elektronisch jederzeit erreichbar wäre.

JENS ECKHARDT (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false