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Automarkt: GM berät am Freitag über Allianz mit Renault-Nissan

Der schwer angeschlagene US-Autokonzern General Motors (GM) will am Freitag über eine mögliche Allianz mit den Konkurrenten Renault und Nissan beraten.

Washington/Paris - Entsprechende Presseberichte bestätigte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) eine Firmensprecherin in Detroit. Das «Wall Street Journal» (WSJ) berichtete derweil in seiner Online-Ausgabe, GM-Chef Richard Wagoner sehe eine Allianz mit Renault-Nissan skeptisch. Er wolle der Konzernleitung Argumente gegen ein derartiges Bündnis darlegen. Der einflussreiche GM-Großaktionär Kirk Kerkorian befürwortet die Allianz und beriet darüber auch bereits mit Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn.

Wie das «WSJ» unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, will Wagoner den Allianz-Vorschlag zwar ausgiebig prüfen lassen. Er fasse den Plan jedoch als gegen sein Management gerichtet auf. Wagoner hatte zuletzt in diversen Interviews betont, dass GM mit seinen Sanierungsbemühungen im vergangenen Jahr schon viel erreicht habe. So sei es gelungen, trotz der gestiegenen Ausgaben für Energie und Krankenversicherung die laufenden Ausgaben um acht Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) zu senken. Laut GM-Sprecherin Toni Simonetti soll eine von Finanzchef Fritz Henderson geleitete Arbeitsgruppe für die Beratungen am Freitag einen vorläufigen Bericht zu der möglichen Allianz vorlegen.

Nach Presseberichten wollen sich sich Wagoner und Ghosn am Freitag nächster Woche treffen. Das Treffen soll demnach im Technischen Zentrum von Nissan in Farmington Hills bei Detroit im US-Bundesstaat Michigan stattfinden. Sowohl Simonetti als auch Nissan-Sprecher Fred Standish wollten das Treffen aber weder bestätigen noch dementieren. Die Verwaltungsräte von Renault und Nissan hatten am Montag grundsätzlich grünes Licht für Sondierungsgespräche mit GM gegeben, solange der Opel-Mutterkonzern aus den USA dazu den ersten Schritt macht.

Japanischen Medienberichten zufolge könnten der französische und der japanische Konzern, die ihrerseits über gegenseitige Kapitalbeteiligungen und eine gemeinsame Führung verbunden sind, jeweils zehn Prozent an GM übernehmen. Die französische Regierung, die mit 15 Prozent zu den wichtigsten Renault-Aktionären zählt, reagierte jedoch zurückhaltend auf den Bündnisplan.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton sagte, er sei in dieser Frage derzeit «mit nichts befasst». Ein Minderheitsaktionär eines konkurrierenden Unternehmens habe eine Idee geäußert, wozu er auch ein Recht habe, sagte Breton in Paris mit Blick auf Kerkorian, der 9,9 Prozent der Anteile beim Opel-Mutterkonzern GM hält. Der Staat seinerseits sei kein «Minderheitsaktionär, der sagen würde: 'Man muss dies oder jenes tun'», fügte Breton hinzu und betonte: «Ich respektiere das Management.»

General Motors ist gemessen an der Zahl der fabrizierten Autos der größte Hersteller der Welt; der US-Konzern sitzt aber auf Millardenschulden und muss zudem riesige Pensionszahlungen an seine Ex-Mitarbeiter leisten. In den USA will GM 30.000 Stellen streichen und mehrere Werke schließen, um sich angesichts der zunehmenden Konkurrenz vor allem durch die japanischen Hersteller Toyota und Honda auf dem heimischen Markt neu aufzustellen.

Renault meldete unterdessen klar gesunkene Verkaufszahlen für das erste Halbjahr: Während der von einem Preiskrieg gekennzeichnete Automarkt in Europa insgesamt um 1,8 Prozent zulegte, sanken die Renault-Verkäufe um 7,6 Prozent auf 951.014 Wagen. Der Hersteller führte dies auf das Ausbleiben neuer Modelle und eine «selektive Vertriebspolitik» zurück. (tso/AFP)

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