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Wirtschaft: Goldman Sachs brüskiert Josef Ackermann

Frankfurt am Main – In der Bankenbranche ist einem Medienbericht zufolge Streit über den richtigen Umgang mit der Finanzmarktkrise ausgebrochen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist die weltweit führende US-Investmentbank Goldman Sachs bereits im Juni aus dem internationalen Bankenverband IIF ausgetreten.

Frankfurt am Main – In der Bankenbranche ist einem Medienbericht zufolge Streit über den richtigen Umgang mit der Finanzmarktkrise ausgebrochen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist die weltweit führende US-Investmentbank Goldman Sachs bereits im Juni aus dem internationalen Bankenverband IIF ausgetreten. Dies wertet die Branche auch als Schlag gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der dem Verband vorsteht.

Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher verwies darauf, dass der IIF am 17. Juli seinen Bericht zur Finanzkrise veröffentlichen will. Durch eine größere Selbstkontrolle und mehr Transparenz wollen die Banken dem Vernehmen nach schärfere Gesetze verhindern.

Im Verband wird offenbar um die richtige Bilanzierungsmethode für Belastungen aus der Finanzmarktkrise gestritten. Dabei geht es um die sogenannte „Mark-to-Market“-Bewertung. Während Goldman Sachs dafür plädierte, Wertpapierbestände und Kredite, die im Zuge der Krise deutlich an Wert verloren haben, stets zu aktuellen Marktpreisen zu bewerten, fordern viele deutsche Banken, eine Aussetzung dieser täglichen Bewertung in Krisenzeiten, um allzu große Verzerrungen zu vermeiden. Diese Ansicht scheint sich im IIF durchgesetzt zu haben. Goldman Sachs bezeichnet diese Praxis dagegen als „Alice-im-Wunderland-Bilanzierung“.

In deutschen Bankenkreisen weist man diese Anschuldigung zurück. „Goldman Sachs ist nicht der Saubermann, als der sie sich darstellt“, heißt es. Branchenkenner verweisen darauf, dass die US-Banken Lehman Brothers, Citigroup, Goldman Sachs und Merrill Lynch darauf gedrängt hätten, nicht nur die eigenen Vermögenswerte sondern auch die Schulden zu aktuellen Marktpreisen zu bewerten. Marktbeobachter rechnen vor, dass die Deutsche Bank auf diese Art und Weise ihre Verluste im ersten Quartal in Höhe von 141 Millionen Euro in einen Milliardengewinn hätte umwandeln können. „Auch die anderen Banken hätten Super-Scheinergebnisse erzielt“, sagt ein Analyst. Stefan Wolff

Stefan Wolff

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