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Wirtschaft: Google soll Macht missbraucht haben

US-Wettbewerbsbehörde berät über Monopolverfahren noch in diesem Jahr.

San Francisco - Die amerikanische Handelsbehörde FTC plant nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters offenbar noch 2012 die Eröffnung eines Verfahrens gegen Google wegen Machtmissbrauchs seiner dominierenden Stellung im Suchmaschinenbereich. Das kalifornische Unternehmen soll bei Suchergebnissen gezielt Konkurrenten zugunsten eigener Angebote benachteiligt haben.

Vier der fünf verantwortlichen Kommissare der Federal- Trade-Commission (FTC), erklärte Reuters unter Berufung auf mit der Materie vertraute Informanten, hätten intern Bedenken über das Verhalten Googles geäußert und befürworten ein Verfahren. Jetzt werde das weitere Vorgehen besprochen. Google selbst hat in der Vergangenheit wiederholt alle Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, mit den Behörden zusammenarbeiten zu wollen.

Rund 19 Monate hat die FTC ermittelt und eine 100-seitige Analyse erarbeitet, die jetzt der Führung der FTC zur Entscheidung vorliegen soll. Immer dann, wenn Google in einem Markt selbst aktiv ist, so der Vorwurf, landen Konkurrenten im Suchranking auf hinteren Plätzen. Da Verbraucher dazu tendieren, nur die ersten Ergebnisse einer Suchanfrage aufzurufen, steigt so die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Google- Dienst nutzen. Es sei denn, die betroffenen Unternehmen kaufen Werbeplätze, um wieder nach vorne zu kommen.

Beschwert hatten sich unter anderem die Seite für Verbraucherbewertungen Yelp und die Shoppingseite Nextag. Vergleichbare Beschwerden europäischer Unternehmen liegen auch der EU-Kommission vor. Vor wenigen Tagen erst erklärte Google sich bereit, eigene Angebote wie Aktieninformationen, Kartendienst oder Reiseinformationen in Europa besonders zu kennzeichnen, um sie für die Verbraucher klar erkennbar zu machen. Die EU-Kommission will ebenfalls bis Jahresende über die Eröffnung eines formellen Verfahrens entscheiden.

Für den weltgrößten Internetkonzern kämen die Verfahren zu denkbar schlechter Zeit. Mit dem Siegeszug der Smartphones und des mobilen Internets verliert die altbekannte Suche ohnehin an Bedeutung. Verbraucher nutzen immer häufiger statt der Suchmaschine spezielle Apps, um sich zu informieren oder zu suchen. Besonders Amazon mit seinen Kindle-Tablets entwickelt sich neben Apple zu einem starken Gegner bei der Suche nach Produkten und Dienstleistungen. Axel Postinett (HB)

Axel Postinett (HB)

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