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Wirtschaft: Größter Skandal am Neuen Markt vor Gericht Infomatec-Prozess wird kurz nach Beginn erstmal vertagt

Augsburg (mwb/HB). Nach einem weiteren Antrag der Verteidigung ist der Betrugsprozess gegen zwei ehemalige Vorstände des SoftwareUnternehmens Infomatec am Dienstag auf Donnerstag vertagt worden.

Augsburg (mwb/HB). Nach einem weiteren Antrag der Verteidigung ist der Betrugsprozess gegen zwei ehemalige Vorstände des SoftwareUnternehmens Infomatec am Dienstag auf Donnerstag vertagt worden. In den Ermittlungsakten seien wichtige Protokolle von Zeugenbefragungen nicht enthalten, bemängelten die Verteidiger. Diese müssten hinzugefügt werden. Das Gericht will den Antrag bis Donnerstag prüfen. Ein Befangenheitsantrag gegen den Richter war zuvor formal zugelassen, nach einer inhaltlichen Prüfung aber abgelehnt worden.

Vor dem Augsburger Landgericht wird seit Dienstag der größte Skandal am ehemaligen Neuen Markt verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft den 42-jährigen Ex-Vorständen des Softwarehauses Infomatec Gerhard Harlos und Alexander Häfele Gründungsschwindel, Kapitalanlagebetrug und Insiderhandel vor. So soll das Unternehmen beim Börsengang, der durch die WestLB begleitet wurde, statt 100 Millionen Euro keine 3 Millionen Euro wert gewesen sein. Die Schadenshöhe wird mit insgesamt 250 Millionen Euro veranschlagt. Durch Insiderhandel sollen beide Angeklagten im Jahre 1999 jeweils 14,7 Millionen Euro erzielt haben.

Das Aufgebot vor Gericht ist ungewöhnlich groß. Dem Vorsitzenden Richter und den beiden Beisitzern und Hauptschöffen stehen noch ein Ergänzungsrichter und zwei Ergänzungsschöffen zur Seite. Auch die Gegenseite hat starke Unterstützung mitgebracht: Häfele ist mit zwei Verteidigern erschienen, Harlos sogar mit drei.

Vieles deutet auf einen Prozessmarathon hin. So stellte Häfeles Verteidiger Winfried Holtermüller gleich zu Prozessbeginn einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Rainer Brand und beide Beisitzer. Schon die ersten Aktionen der Verteidigung deuten darauf hin, dass die Angeklagten auf Zeit spielen und sich Gründe für eine mögliche Revision schaffen.

Bis Ende November sind insgesamt 54 Verhandlungstage angesetzt. 33 Zeugen sollen bis Pfingsten vernommen werden.

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