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Wirtschaft: Große Zahl von Neuemissionen - "Halten" oft richtige Strategie

Anleger, die ihre erwarteten Zeichnungsgewinne bereits verplant hatten, mussten in der vergangenen Woche neu kalkulieren: Das Blatt hat sich gewendet, selbst Verluste sind bei Börsenneulingen wieder möglich. Fast 50 Neuemissionen gab es in Deutschland allein in den Monaten Februar und März, allein 40 davon am Neuen Markt.

Anleger, die ihre erwarteten Zeichnungsgewinne bereits verplant hatten, mussten in der vergangenen Woche neu kalkulieren: Das Blatt hat sich gewendet, selbst Verluste sind bei Börsenneulingen wieder möglich. Fast 50 Neuemissionen gab es in Deutschland allein in den Monaten Februar und März, allein 40 davon am Neuen Markt. Und lange glich die Szenerie mehr einer Tombola als dem Handel von Wertpapieren. Wer als Anleger aus der großen Lostrommel gezogen wurde, dem war ein saftiger Gewinn garantiert. Mit dem allgemeinen Markttrend drehte auch bei den Neuemissionen die Stimmung. Die Zeichnungsgewinne der vergangenen beiden Wochen - sofern überhaupt noch vorhanden - haben niemanden mehr reich gemacht. Wer einen zweistelligen Prozentaufschlag realisieren konnte, durfte sich bereits zu den großen Gewinnern zählen.

Im letzten Herbst war die Situation ähnlich. Nach einer Zeit, in denen den Emittenten die Papiere aus der Hand gerissen wurden, wurde es ruhig. So fiel beispielsweise die Aktie des Software-Anbieters Trintech auf knapp sechs Euro, was rund der Hälfte des Ausgabepreises entsprach. Anleger, die das Papier hielten, wurden jedoch belohnt: Mittlerweile notiert Trintech bei 45,50 Euro. Auch größere Emissionen wie Entrium mussten damals der Marktstimmung Tribut zollen: Zu 16,50 Euro im Herbst angeboten, war die Aktie bis zum Januar für 15 Euro zu haben, heute steht sie bei 44,00 Euro.

Ein schlechter Start ist also nicht zwingend ein Indiz für eine mittelfristig schlechte Wertentwicklung. Es kann lohnen, sich in Geduld zu üben. Dies ist momentan auch nötig, notieren doch ein Viertel der neuen Papiere aus letzten Wochen unter ihrem Ausgabepreis. Den schlechtesten Start erwischte nach Lycos der Internet-Dienstleister Jobs & Adverts. Die Aktie ist ein gutes Beispiel dafür, wie groß die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Preisfindung sind, und wie schnell die Situation am Neuen Markt drehen kann. Die Aktie notiert zurzeit gerade einmal knapp über der Hälfte des oberen Randes der ursprünglich angestrebten Bieterspanne (35 Euro bis 40 Euro). Obwohl diese vor dem Börsengang gesenkt wurde, und der Ausgabepreis am unteren Ende bei 23 Euro lag, schaffte es das Papier bislang nicht, diesen Wert zu überspringen.

Absoluter Ausreißer im positiven Sinne ist dagegen der Titel des Trickfilmproduzenten TV Loonland, der gerade noch das Ende des Booms am Neuen Markt erwischte und heute bei gut dem Sechsfachen notiert. Wer die Papiere des Laserherstellers Asclepion und des Internet-Dienstleisters Concept über den ersten Handestag hinaus hielt, traf ebenso die richtige Entscheidung. Die Papiere notieren deutlich über der Erstnotiz mit Aufschlägen gegenüber dem Ausgabepreis von 44 Prozent beziehungsweise 37 Prozent.

hof

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