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Wirtschaft: Großfusion mit Berliner Victoria

Zusammenschluß mit Hamburg-Mannheimer schafft zweitgrößten deutschen Versicherungskonzern "Ergo"BERLIN (dw).Die Berliner Versicherungsgruppe Victoria will sich mit der Hamburg-Mannheimer zum zweitgrößten Versicherungskonzern Deutschlands - nach der Allianz - zusammenschließen.

Zusammenschluß mit Hamburg-Mannheimer schafft zweitgrößten deutschen Versicherungskonzern "Ergo"BERLIN (dw).Die Berliner Versicherungsgruppe Victoria will sich mit der Hamburg-Mannheimer zum zweitgrößten Versicherungskonzern Deutschlands - nach der Allianz - zusammenschließen.Wie Victoria-Vorstandsvorsitzender Edgar Jannott am Freitag auf der Hauptversammlung in Berlin bekanntgab, haben sich die Vorstände der Unternehmen in der Nacht zuvor auf die Fusion geeinigt.Die neue Versicherungsgruppe solle den Namen "Ergo" tragen und ihren Sitz in Düsseldorf haben.Innerhalb des neuen Konzerns sollen die Victoria mit der dazugehörigen DAS (Deutsche Allgemeine Rechtschutzversicherungs AG) und die Hamburg-Mannheimer mit ihrer DKV (Deutsche Krankenversicherung AG) als unabhängige Marken nebeneinander weitergeführt werden."Für unseren Außen- und Innendienst ändert sich nichts", betonte Jannott.Die Synergien sollen vor allem bei Kapitalbeteiligungen und bei technischen Investitionen verwirklicht werden. Durch die Fusion, die auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Spätherbst durch die Aktionäre gebilligt werden muß, entsteht ein Versicherungsgigant mit 40 000 Mitarbeitern, Beitragseinnahmen von rund 21 Mrd.DM und Kapitalanlagen im Wert von über 100 Mrd.DM.Im Privatkundengeschäft käme Ergo auf gut 14 Millionen Kunden.Der deutsche Marktanteil würde bei rund 8 Prozent liegen, wobei einige Sparten jedoch Marktführer sind.Größter Anteilsbesitzer der "Ergo Versicherungsgruppe AG" wird die Münchener Rück, die weltgrößte "Versicherung für Versicherungen." Sie ist bereits mit 80 Prozent an der Hamburg-Mannheimer beteiligt und ist mit einem Anteil von 23,5 Prozent seit rund 60 Jahren Hauptgesellschafter der Victoria.Die Fusion von Victoria und Hamburg-Mannheimer bewirkt, daß die Münchener Rück erstmals neben das Rückversicherungsgeschäft einen gleichhohen Anteil im Erstversicherungsgeschäft stellen kann.Sie hat den Fusionsplänen bereits zugestimmt.Da Münchener Rück und Allianz mit jeweils 25 Prozent wechselseitig aneinander beteiligt sind, verteuerten sich am Freitag an der Börse auch Allianz-Aktien.Die Allianz ist zur Zeit noch an der Hamburg-Mannheimer beteiligt.Ihr Einfluß an der neuen Ergo-Versicherung würde jedoch mit weniger als 10 Prozent gering bleiben. Victoria-Chef Jannott, der auch Ergo-Vorstandsvorsitzender werden soll, begründete die Fusion vor allem mit dem Konzentrationsprozeß auf dem europäischen Versicherungsmarkt.Längst hätten Zusammenschlüsse in Frankreich und Großbritannien zu Konzernen geführt, die größer als der deutsche Marktführer Allianz seien: "Wer in Deutschland Bundesliga spielt, ist auf dem europäischen Markt allenfalls noch Kreisklasse." Die vor 144 Jahren in Berlin gegründete Victoria (Verwaltungssitz: Düsseldorf) sei stolz darauf, in den letzten Jahren "immer stärker als der Markt gewachsen zu sein." Trotzdem sei sie "wie der alte Herr Sisyphos" immer wieder hinter die großen der Branche zurückgefallen, sagte Jannott.Es habe die Sorge gegeben, daß die Münchener Rück ihre Victoria-Anteile an einen ausländischen Konzern veräußern könne.Trotz der 100jährigen Partnerschaft mit der Münchener Rück müsse man realisieren, "daß auch sie an ihre Aktionäre und den Shareholder-Value zu denken hat", so Jannott.Besonders bedenklich sei gewesen, daß die Münchener Rück seit kurzem eine Holding mit der Hamburg-Mannheimer aufbaut "und das ohne uns regelt." Doch nun sei sichergesellt, daß man bei der Münchener Rück bleiben könne und gleichzeitig eine Größe gewonnen habe, mit der man in Europa bestehen könne.

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