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Grüne Woche: Aigner glaubt an Stärke der Bauern

Zur Eröffnung der Grünen Woche zeigt sich die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft zuversichtlich für 2009. Umweltaktivisten reicht das nicht aus: Sie fordern von den Landwirten ein "klares Bekenntnis zum Klimaschutz".

Die Branche mit ihren vier Millionen Arbeitsplätzen werde sich als "Stabilitätsanker" in einem schwierigen Umfeld erweisen, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, auf der am Freitag in Berlin eröffneten Internationalen Grünen Woche. Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Gerd Sonnleitner, äußerte sich überzeugt, dass es in der Landwirtschaft nicht zu einem "Fiasko" wie bei den Banken und in der Autoindustrie kommen werde. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt, Leistungsfähigkeit und Regionalität der Landwirtschaft. Die Branche könne auf ihre Stärken vertrauen und "positiv in die Zukunft schauen", sagte die Ministerin.

Aigner hatte am Morgen gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit einem Rundgang die nach Angaben der Veranstalter weltgrößte Agrarschau eröffnet. Erste Station der mehrstündigen Tour war der Stand der Niederlande, des diesjährigen Partnerlandes der Grünen Woche. Bei ihrem Rundgang traf die Ministerin mit Amtskollegen aus 16 Ländern zusammen. Am Nachmittag besuchte auch Russlands Regierungschef Wladimir Putin die Messe. Sein Land stellt mit 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erneut die größte ausländische Beteiligung.

Bauern loben Hilfe der EU

Sonnleitner begrüßte die am Vortag von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel angekündigten Hilfsmaßnahmen für Milchbauern. Diese trügen dazu bei, angesichts dramatisch gesunkener Erzeugerpreise den Milchmarkt zu stabilisieren. "Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Lösungen", sagte der DBV-Präsident. Zugleich forderte er erneut eine Senkung der Besteuerung von Agrardiesel, die in benachbarten EU-Ländern viel niedriger sei. Hier sei die deutsche Politik gefordert. Aigner sollte deshalb "ihren Charme" bei Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) spielen lassen.

Die Umweltschutzorganisation WWF demonstrierte vor einem Messeeingang mit einer überdimensionierten Kuh für ein klimafreundliches Umsteuern in der Agrarpolitik. Rund zehn Aktivisten verteilten Luftballons mit der Aufschrift "Landwirtschaft klimafreundlich machen". WWF-Agrarexperte Matthias Meißner sagte, der Anteil der Landwirtschaft an den klimaschädlichen Treibhausgasen liege weltweit bei mindestens 14 Prozent und damit genauso hoch wie in den Bereichen Transport und Industrie. Die Agrarbranche müsse deshalb ein "klares Bekenntnis zum Klimaschutz" ablegen. Gebraucht werde ein Plan, wie die Landwirtschaft die selbst verursachten Klimagase zurückfahren könne. Die Politik müsse die Bauern dabei finanziell unterstützen und falls erforderlich mit Gesetzen Verbesserungen erzwingen, forderte Meißner.

Insgesamt 1600 Aussteller aus 56 Ländern präsentieren bis 25. Januar in den Messehallen unterm Funkturm ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsangebot aus Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Die Veranstalter erwarten an den zehn Messetagen wieder mehr als 400.000 Besucher.

Matthias Wagner[ddp]

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