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Wirtschaft: Grünes Licht für das "rote" Lager

Bundeskartellamt gibt Weg frei für den größten Reiseanbieter Europas BERLIN (mo).Der Weg zur weiteren Neuordnung in der deutschen Tourismusbranche ist frei.

Bundeskartellamt gibt Weg frei für den größten Reiseanbieter Europas BERLIN (mo).Der Weg zur weiteren Neuordnung in der deutschen Tourismusbranche ist frei.Das Bundeskartellamt hat am Montag erwartungsgemäß dem Zusammenschluß von Hapag-Lloyd und der Touristik Union International (TUI) unter dem Dach des Preussag-Konzerns und damit der Bildung des größten europäischen Reiseanbieters zugestimmt.Grünes Licht für das sogenannte "rote Lager" im deutschen Reisegeschäft gab es aus Berlin nachdem die Westdeutsche Landesbank (WestLB) als maßgeblicher Anteilseigner von Preussag und damit auch von Hapag-Lloyd und TUI den Auflagen der Berliner Wettbewerbsbehörde nachgekommen war und sich zum Verkauf ihrer Beteiligungen am Ferienflieger Lufttransport-Unternehmen (LTU) bereit erklärt hatte.Wie berichtet wird der 34 Prozent-Anteil der WestLB an LTU zunächst von der Kölner Versicherung AXA Colonia treuhänderisch in Verwahrung genommen, die auch die Stimmrechte vorübergehend wahrnimmt.Es wird erwartet, daß die WestLB mit dem definitiven Verkauf noch warten will, um einen angemessenen Preis für LTU zu erzielen.Der Ferienflieger soll die Bank seinerzeit 700 Mill.DM gekostet haben.Als Interessen für die LTU werden neben Swiss Air, dem britischen Reiseveranstalter Airtours, der Deutschen BA und British Airways auch die Bahn-Tochter DER genannt.Käme die Bahn im Fall des Falles zum Zuge, bestünde allerdings erneut kartellrechtlicher Prüfungsbedarf.Außerdem muß die WestLB ihre Verkaufspläne auch noch mit der Familie des LTU-Firmengründers Conle absprechen, die rund zwei Drittel der Anteile kontrolliert und über ein Vorkaufsrecht verfügt.Der zwischen Kartellamt und WestLB zur Abwendung einer Untersagung abgeschlossene Vertrag sieht vor, daß die Anteile der Bank an der LTU innerhalb einer angemessenen Frist verkauft werden.Andernfalls erhält das Kartellamt das Recht, die Anteile selber oder durch Dritte zu veräußern.Durch den Verkauf von LTU würden, so das Kartellamt, nun bessere strukturelle Voraussetzungen für einen wirksamen Wettbewerb zwischen den führenden Anbietern auf den Touristikmärkten geschaffen.Tatsächlich wird der Markt nun von drei Anbietern kontrolliert: Neben dem "gelben Lager", der C & N Touristik AG, einem Zusammenschluß der Lufthansa-Tochter Condor und der Karstadt-Tochter NUR, dem das Kartellamt unlängst zustimmte, bestimmen jetzt Preussag mit Hapag-Lloyd und TUI im Schlepptau, das "rote Lager", sowie die LTU-Gruppe, zu der über die Schwestergesellschaft LTT auch Veranstalter wie Meiers Reisen und Jahn-Reisen gehören, mit einem noch unbekannten zukünftigen Partner, das "blaue Lager", den Markt.Allein bei den Flugpauschalpreisen erreichen TUI, Condor mit NUR, und die LTU-Gruppe gemessen am Umsatz aller Veranstalter etwa zwei Drittel, bestätigen Untersuchungen.Bereits im September hatte Preussag die Übernahme von Hapag-Lloyd - zu einem Drittel an TUI beteiligt - bekanntgegeben und angekündigt, auch die TUI-Mehrheit übernehmen zu wollen.Wie Preussag-Chef Michael Frenzl am Montag erklärte, wolle man nun mit den bisherigen TUI-Gesellschaftern verhandeln.20 Prozent gehört der Schickedanz-Gruppe, die über Karstadt auch an NUR beteiligt ist.Mit der Ankündigung der Schickedanz-Gruppe vom Montag, ihren Anteil bei Karstadt aufzustocken, erhält die bereits erfolgte Aufforderung des Kartellamtes, sich von der TUI-Beteiligung zu trennen, neues Gewicht.

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