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Wirtschaft: "Gute Chance" für Übernahme des schwedischen Lkw-Bauers Scania

Die Münchner MAN AG ist an einer Übernahme des schwedischen Lkw-Bauers Scania interessiert. Nach dem Platzen der Fusion zwischen Scania und Volvo habe man selbst nun "sehr gute Chancen", sagte der ausscheidende MAN-Nutzfahrzeugchef Klaus Schubert am Rande der Präsentation einer neuen Lkw-Generation in München.

Die Münchner MAN AG ist an einer Übernahme des schwedischen Lkw-Bauers Scania interessiert. Nach dem Platzen der Fusion zwischen Scania und Volvo habe man selbst nun "sehr gute Chancen", sagte der ausscheidende MAN-Nutzfahrzeugchef Klaus Schubert am Rande der Präsentation einer neuen Lkw-Generation in München. MAN habe dafür verschiedene Währungen zur Verfügung, sagte der Finanzchef des MAN-Gesamtkonzerns Ferdinand von Ballestrem. Neben Bargeld und einer möglichen Kapitalerhöhung seien das auch die Aktien der MAN Nutzfahrzeuge AG oder des MAN-Mutterkonzerns, um auf dem Wege des Aktientauschs bei einer Übernahme zum Zuge zu kommen. Auch ein Börsengang der MAN Nutzfahrzeuge AG sei denkbar. Es gebe jedoch derzeit "keine heißen" Fusionsverhandlungen weder mit Scania noch mit einem anderen Kandidaten. Außer einem Zusammengehen mit dem europäischen Lkw-Marktführer Mercedes sei jede Kombination denkbar, sagte von Ballestrem mit Blick auf Renault und DAF. Voraussetzung für einen Kauf seien jedoch vernünftige Konditionen.

Angst vor einer feindlichen Übernahme hat MAN nicht, solange die Allianz rund 13 Prozent der MAN-Aktien kontrolliert. Eine Fusion zwischen der im Gesamtkonzern dominierenden MAN-Nutzfahrzeugsparte und Scania wird von Branchenkennern als "Ideallehe" angesehen. Scania sei der europaweit profitabelste Lkw-Bauer. MAN rangiere direkt dahinter. Finanziell sei ein Zusammengehen jedoch angesichts einer für Scania genannten Preisspanne von zehn bis 15 Milliarden Mark "sehr schwer darstellbar". Als potenzielle Scania-Käufer gelten auch Iveco (Fiat) und VW.

Auch aus eigener Kraft wollen die Münchner in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Dabei ruhen die Hoffnungen auf der neuen Lastwagengeneration TG, die jetzt europaweit an den Start geht. Den Anfang macht das neue Flaggschiff TG-A, ein bis zu 460 PS starker Lkw für die Schwerlastkategorie über 18 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Binnen zwei bis drei Jahren will MAN die neue Baureihe mit den Modellen TG-B (für die Klasse zwischen zwölf und 16 Tonnen) und TG-C (sechs bis elf Tonnen) nach unten ausweiten und damit alle derzeitigen Modelle ersetzen, die auf einer 15 Jahre alten Technologie basieren. In die Runderneuerung ihrer Modellpalette investiert MAN rund zwei Milliarden Mark. Allein gut die Hälfte dieser Summe hat der Luxus-Lkw TG-A verschlungen, der im Verkauf bis zu 200 000 Mark kostet.

Binnen drei bis vier Jahren wollen die Münchner in Westeuropa ihren Marktanteil von 14,1 auf 17 Prozent ausbauen und damit endgültig von der Nummer drei auf den zweiten Rang der Lkw-Bauer vor Iveco und hinter Mercedes vorrücken. In Deutschland soll die Trucknology Generation (TG) den MAN-Anteil von 25,5 auf 28 Prozent schrauben. Bis 2003/04 will MAN die Lkw-Produktion von zuletzt 54 000 auf über 70 000 Einheiten steigern. Im Geschäftsjahr 1999/2000 (30. Juni) steuern die Auftragseingänge des Teilkonzerns auf elf Milliarden Mark (plus 14 Prozent) sowie die Umsätze auf 10,5 Milliarden Mark und damit ein Plus von neun Prozent zu, was zum Aufbau von 1563 Stellen geführt hat. Der Jahresüberschuss von zuletzt 264 Millionen Mark soll 1999/2000 um zehn Prozent wachsen.

tmh

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