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Wirtschaft: Gute Quoten bei der Suche nach neuem Arbeitsplatz

BERLIN (jam). Daß sie Filialleiterin eines Schuhgeschäftes gewesen ist, hat Manuela Springstrow nie erwähnt.

BERLIN (jam). Daß sie Filialleiterin eines Schuhgeschäftes gewesen ist, hat Manuela Springstrow nie erwähnt. Bei Vorstellungsgesprächen dachte die Langzeitarbeitslose, die damalige Karriere wäre heute unwichtig. Die Ablehnungen mit der Begründung, ihr fehle es an Berufserfahrungen, haben die 32jährige immer mehr frustriert und verunsichert. Erst durch die Beratung der JOBconsult habe sie den Fehler bemerkt, erklärt sie. Hier habe sie außerdem wieder Selbstvertrauen gewonnen. Heute arbeitet Manuela Springstrow als Büroangestellte.Diese Geschichte mit Happy-End ist eine von 15, die sich hinter der Zahl der erfolgreichen Vermittlung der JOBconsult stecken. Das einjährige Pilotprojekt zwischen dem Arbeitsamt Südwest und der Berliner Niederlassung des Seminarzentrums Götting scheint auf dem richtigen Weg zu sein. Nach knapp fünf Monaten gemeinsamer Arbeit präsentierte der Hauptgeschäftsführer der Berliner Niederlassung Stefan Komoß am Mittwoch erfreuliche Ergebnisse: Von den 84 Langzeitarbeitslosen, die er im Auftrag des Arbeitsamtes seit Anfang März in Berlin-Steglitz betreut, haben über 20 Prozent wieder eine Anstellung gefunden. Manchmal seien es ähnlich kleinere Hindernisse wie bei Manuela Springstrow gewesen, die aus dem Weg geräumt werden mußten, erklärt Komoß. "Wir nehmen die Leute ernst, die zu uns kommen", erklärt Komoß sein Erfolgskonzept. In den aufgeräumten Räumen des Unternehmens in der Birkbuschstraße 10 werden die Arbeitslosen "Kunden" und die ihnen zugewiesenen fünf Betreuer "Coaches" genannt. Dementsprechend sind auch die Erwartungen an die Joblosen: Hier wird Eigeninitative gefordert. In einem vierstündigen Anfangsgespräch werden Vorstellungen und Ziele abgesteckt und Vorgehensweisen gemeinsam beraten. Dann muß der Suchende selber aktiv werden. Schulungen an den 24 bereitstehenden Computern, Vorträge und weitere Einzelgespräche helfen ihm dabei.360 DM pro Kunde verlangt die JOBconsult im Monat vom Arbeitsamt Südwest. Trotzdem hat die Geschäftsstellenleiterin der Dienststelle Steglitz, Elena Zavlaris, inzwischen rund 380 ihrer Klienten zur JOBconsult schicken können. Denn ihr Chef, der Direktor des Arbeitsamtes Südwest, Norbert Grabitz, ist überzeugt, daß diese Vermittlungsart erfolgreich ist. Gerade die 6400 Langzeitarbeitslosen unter den 18 000 Arbeitslosen in Steglitz und Wilmersdorf seien schwierig zu vermitteln, erklärt Grabitz. Denn die Menschen in diesen Bezirken hätten im Schnitt eine bessere Ausbildung, was bedeute, daß sie zwar nicht so schnell ihren Job verlören wie die weniger Qualifizierten. Seien sie aber erst einmal arbeitslos, sei es schwerer für sie, eine neue Anstellung zu finden, führt er aus. Das kann Zavlaris nur bestätigen: Ein arbeitslose Marketing-Fachmann habe bei der JOBconsult seine übersteigerten Erwartungen erst einmal korrigieren müssen, erzählt sie. Diese Erfahrung mußte Manuela Springstrow jedenfalls nicht mehr machen: Erst durch die Gespräche mit dem Coach wäre ihr klargeorden, wie klar und selbstbewußt ihre Mitmenschen sie einschätzten.

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