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Strauss Innovation braucht einen neuen Investor.

© dpa

Handelskette: Strauss beantragt Insolvenz

Bis Ende September sollen Gläubiger Traditionshändlers ihre Forderungen anmelden. Insolvenzverwalter Piepenburg bleibt nicht mehr viel Zeit, einen Investor zu finden.

Für die insolvente Handelskette Strauss Innovation aus dem rheinischen Langen und ihre noch rund 1100 Mitarbeiter droht es eng zu werden. Während der Insolvenzverwalter Horst Piepenburg offenbar weiter händeringend nach einem neuen Investor für das angeschlagene Filialunternehmen sucht, hat das Amtsgericht Düsseldorf am Dienstag das Insolvenzverfahren für zwei Unternehmen der Gruppe eröffnet. Auch die Muttergesellschaft Strauss Holding hat nach Angaben eines Gerichtssprechers vor einer Woche einen Insolvenzantrag gestellt.

Für die Strauss Verwaltungs GmbH und die Strauss Logistik GmbH, die Warenversorgung und Betrieb der insgesamt 77 Filialen verantworten, war bereits am 18. Juni ein Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt worden. Vorangegangen waren deutliche Umsatzrückgänge im März und April, hieß es damals. Durch eine Neupositionierung mit umgestalteten Verkaufsflächen und qualitativ höherwertigen Artikeln sollte neue Kundengruppen angesprochen werden. Doch war es nicht gelungen, die notwendige Finanzierung der Winterkollektion sicherzustellen.

Gläubiger der beiden Unternehmen müssen ihre Forderungen jetzt bis zum Monatsende anmelden, hieß es beim Düsseldorfer Amtsgericht. In einem Gespräch mit der Wirtschaftswoche hatte der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Horst Piepenburg vor wenigen Tagen eine Zerschlagung des Unternehmens und den Verkauf von einzelnen Standortpaketen an unterschiedliche Interessenten nicht mehr ausgeschlossen: „Ohne neuen Investor könne man die Geschäfte bis Weihnachten weiterführen, aber nicht auf Dauer.“ Strauss setzte bisher auf eine Mischung aus Textilien, Haushaltswaren und Lebensmitteln. Doch gerade das Marktumfeld im Bekleidungsbereich ist derzeit schwierig, räumte der Rechtsanwalt ein.

Heute Vormittag sollen die Mitarbeiter von Strauss bei Betriebsversammlungen darüber informiert werden, wie es weiter geht. Erst danach will sich das Unternehmen öffentlich äußern, sagte Firmensprecher Jörg Nolte. Das ein Insolvenzverfahren nach zwei Monaten eröffnet werde sei aber „ein ganz normaler Vorgang“, den man erwartet habe Dem Vernehmen nach bleiben die Filialen – davon zwölf in Berlin und je eine in Potsdam und Wildau sowie der Onlineshop vorerst weiter geöffnet.

Hinsichtlich des Insolvenzantrages der Strauss Holding wurde Rechtsanwalt Piepenburg vom Amtsgericht mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Damit soll zunächst geklärt werden, ob ein Insolvenzgrund vorliegt und ausreichend Masse für ein Insolvenzverfahren vorhanden ist.

Strauss Innovationen hatte bereits im Januar 2014 im Rahmen eine Restrukturierung im Rahmen eines sogenannten Schutzschirmverfahrens beantragt. Für die Sanierung wurde ein Insolvenzplan von den Gläubigern beschlossen und Ende 2014 gerichtlich bestätigt. Er sah nach diversen Eigentümerwechseln neben der Konzentration auf profitable Filialen auch den Einstieg von Mühleck Family Office als neuem Investor vor.

Rainer W. During

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