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Wirtschaft: Harte Fronten bei Verhandlungen mit den nicht-koreanischen Gläubigern

In der Konfrontation zwischen der südkoreanischen Regierung und den rund 240 nicht-koreanischen Gläubigern des faktisch insolventen Daewoo-Konzerns zeichnet sich eine weitere Zuspitzung ab. Nach koreanischen Presseberichten ist die Regierung nicht bereit, die Forderung zu erfüllen, im Gegenzug zu einem Stillhalteabkommen mit den Gläubigern Garantien zu bieten.

In der Konfrontation zwischen der südkoreanischen Regierung und den rund 240 nicht-koreanischen Gläubigern des faktisch insolventen Daewoo-Konzerns zeichnet sich eine weitere Zuspitzung ab. Nach koreanischen Presseberichten ist die Regierung nicht bereit, die Forderung zu erfüllen, im Gegenzug zu einem Stillhalteabkommen mit den Gläubigern Garantien zu bieten. Nach koreanischen Presseberichten hat die Daewoo-Gruppe weltweit Verbindlichkeiten von 60 Billionen Won, was gegenwärtig rund 50 Milliarden Dollar entspricht. Hiervon entfallen 5,05 Milliarden Dollar auf nicht-koreanische Gläubiger, wobei 2,95 Milliarden Dollar noch in diesem Jahr zur Rückzahlung anstehen.

Unmittelbar vor dem zweiten und bislang letzten Zusammentreffen von Vertretern des Konzerns mit Spitzenvertretern der nicht-koreanischen Gläubiger hatten die koreanischen Gläubiger sich am 13. September bereit erklärt, 40 Prozent der ihnen von Daewoo im Gegenzug für weitere Kredite gestellten zusätzlichen Sicherheiten von insgesamt zehn Billionen Won auch den ausländischen Gläubiger in Form einer Teilhabe zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig forderte Daewoo die nicht-koreanischen Gläubiger auf, von weiteren rechtlichen Schritten zur Sicherung ihrer Ansprüche Abstand zu nehmen. Bislang hatten bereits Mitte Juli die französische Netexis Banque Populaire gegen eine Hongkong-Tochter des koreanischen Konzerns und die belgische Bank Brussels Lambert gegen die lokale Verkaufsgesellschaft von Daewoo Motor Sales Europe gerichtliche Schritte eingeleitet. Die europäische Verkaufsgesellschaft war die Bedienung ihrer Verbindlichkeiten schuldig geblieben, als Konsequenz sicherte sich die Bank Ansprüche auf 6000 Daewoo-Fahrzeuge. Daneben sollen nach koreanischen Presseberichten auch von einer nicht namentlich genannten deutschen Bank entsprechende Schritte eingeleitet worden sein. Insgesamt sollen allein in Europa in mehr als zehn Fällen gerichtliche Maßnahmen gegen Schuldner aus dem Daewoo-Komplex angestrengt worden sein.

Nach jetzt in der koreanischen Presse veröffentlichten Dokumenten erklärte der stellvertretende Gouverneur der Financial Supervisory Commission bereits Ende August gegenüber drei nicht-koreanischen Gläubigerbanken, es wäre unangemessen, wenn koreanische Finanzinstitute die geforderten Garantieerklärungen abgeben würden. Die Abgabe derartiger Garantien, wie sie von den nicht-koreanischen Gläubigern gefordert worden waren, und damit der Transfer des Kreditrisikos auf das koreanische Bankensystems oder den koreanischen Staat zur Abschottung der ausländischen Gläubiger von der Übernahme jeglicher geschäftlicher Risiken sei kein guter Weg, um zu Ergebnissen zu kommen. Andererseits wurde jetzt bekannt, dass die nicht-koreanischen Gläubiger bei dem letzten Treffen auch das von Daewoo unterbreitete Kompromissangebot eines Garantien-Sharings abgelehnt haben. Die Vertreter der Gläubiger bestanden demgegenüber auf der Vorlage eines detaillierten Planes zur Aufteilung der neu von Daewoo gestellten Sicherheiten auf die heimischen und nicht-koreanischen Gläubiger des Konzerns. Weitere Treffen sind gegenwärtig nicht vorgesehen.

ga

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