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Wirtschaft: Harter Wettbewerb belastet T-Online

Preiskampf drückt Gewinn bei Europas größtem Internetanbieter/Zwei von drei Berlinern sind im Netz

Berlin - Europas größter Internetanbieter T-Online baut sein Geschäft mit schnellen Internetanschlüssen (DSL) aus. Dafür muss das Unternehmen jedoch viel Geld für Werbung und Vertrieb ausgeben – das drückt den Gewinn. Das operative Ergebnis sank im zweiten Quartal um 29 Prozent. Dafür gewann T-Online von April bis Juni 182000 neue DSL-Kunden. Ende des zweiten Quartals kam T-Online so auf 3,71 Millionen DSL-Kunden in Deutschland. Allein im Juli seien wegen eines Jubiläumsangebots 130000 weitere Kunden hinzugekommen, sagte T-Online-Chef Rainer Beaujean am Mittwoch.

Nach einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln nehmen die Bewohner Berlins bei der Internetnutzung inzwischen den ersten Platz in Deutschland ein. 64 Prozent der Berliner sind online. Schlusslichter sind das Saarland und Sachsen-Anhalt mit nur 48 Prozent. Der Wachstumsbereich im Onlinezugangsgeschäft sind schnelle, breitbandige Internetanschlüsse. Ziel der Unternehmen ist es, jetzt einen möglichst hohen Marktanteil zu erreichen. Kunden mit DSL-Anschluss nutzen das Internet länger und intensiver. Die Unternehmen hoffen, ihnen künftig über den breitbandigen Anschluss eine Vielzahl kostenpflichtiger Dienste verkaufen zu können. Im ersten Quartal hatte T-Online noch 295000 DSL-Kunden gewinnen können. Doch dann heizten die Konkurrenten Arcor, United Internet und Freenet mit immer neuen Preissenkungen den Wettbewerb kräftig an. T-Online reagierte erst spät.

Ein Ende des Preiskampfs sei nicht absehbar, sagte T-Online-Chef Beaujean am Mittwoch: „Die heiße Phase ist aus unserer Sicht noch nicht vorbei.“ Das Unternehmen werde weiter darauf reagieren. Inzwischen bietet T-Online sogar Telefonieren über das Internet als Inklusivleistung mit seinen DSL-Volumen und -Pauschaltarifen an. Damit macht T-Online der eigenen Konzernmutter Telekom Konkurrenz.

T-Online ist neben Deutschland auch in Frankreich und Spanien aktiv, wo das Unternehmen zuletzt den Netzbetreiber Albura erworben hat. Im zweiten Quartal setzte T-Online 522 Millionen Euro um (plus 4,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresquartal). Der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sank jedoch um 29 Prozent auf 92,6 Millionen Euro. Die Auswirkungen des scharfen Wettbewerbs werden sich auch im Gesamtjahr bemerkbar machen. Der Umsatz werde mit 2,1 Milliarden Euro um 400 Millionen geringer ausfallen als ursprünglich geplant. Beim operativen Gewinn rechnet T-Online mit einem Rückgang von 472 Millionen Euro auf 285 Millionen Euro. Die Börse nahm die Zahlen gelassen auf. Die T-Online-Aktie legte am Mittwoch leicht um 0,44 Prozent auf 9,11 Euro zu.

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