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HEIK AFHELDT trifft …: Wolfgang Gries Gründer und Laserspezialist

Solche dynamischen Wissenschaftler wie Wolfgang Gries sollte man klonen und vervielfältigen können. Zurück aus dem Silicon Valley landete er jetzt in Adlershof im nagelneuen Zentrum für Mikrosysteme und Materialien, in dem er alles findet, was er für seine Geschäftsidee mit Hochleistungslasern braucht: preiswerte Büros, Konferenzräume und sogar einen „Reinraum“.

Solche dynamischen Wissenschaftler wie Wolfgang Gries sollte man klonen und vervielfältigen können. Zurück aus dem Silicon Valley landete er jetzt in Adlershof im nagelneuen Zentrum für Mikrosysteme und Materialien, in dem er alles findet, was er für seine Geschäftsidee mit Hochleistungslasern braucht: preiswerte Büros, Konferenzräume und sogar einen „Reinraum“. Eine derart perfekte Infrastruktur für Gründer fände man in Kalifornien nicht. Dafür reichlich Venture-Capital. Aber auch in Deutschland seien die Förderprogramme zum Beispiel die der IBB heute prima, meint der legere, braungebrannte Wissenschaftler mit dem ungebändigten Haarschopf und dem fröhlichen Lachen.

Jetlag scheint er nicht zu kennen. Am Anfang seines Laser-Lebens steht die väterliche Werkstatt mit den riesigen Tiefbau-Maschinen, die Geschichten von Daniel Düsentrieb, eine Lehre als Fernmeldehandwerker bei der Post, das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg am Wolfsburg Kolleg, seine E-Gitarre und eine nie gestillte Neugier auf das Leben. Mit 15 kam er schon ins Lehrlingsheim der Arbeiterwohlfahrt nach Uelzen. Mit kaum 20 Jahren zog es ihn nach Berlin.

Zunächst begeisterte er sich für Astrophysik und Philosophie. Das Thema seines Diploms 1985 an der TU war dann viel praxisnäher: Laseranalytik bei Spurenelementen. Mit einem eigenen Patent in der Tasche brach er die Promotion ab und startete mit einem Freund die LAR GmbH und danach seine eigene LAS GmbH für Laser in Stahnsdorf. Die hat er nach einigen Jahren an die große amerikanische Spectra-Physics verkauft, aber noch einige Zeit als Manager geführt bis er dann von der Firma für neue Aufgaben nach Kalifornien gerufen wurde.

Von dort ist er nun zurück. Noch sind sie hier eine kleine Truppe von sechs Mitarbeitern. Aber im schnell wachsenden Markt der Photonics – auf 1,8 Milliarden Euro geschätzt – peilt er in den nächsten acht Jahren einen Umsatz von 50 Millionen mit einem Stab von vielleicht 200 Köpfen an. Die wichtigsten Märkte: Deutschland, China, Indien und Korea, überall dort wo neue industrielle Produktionsanlagen entstehen, bei denen die Bearbeitung von Material mit Lasern Vorteile bringt. Drei Innovationspreise hat der begeisterte Technologie-Transferler schon gewonnen. Einen davon am Tag des Mauerfalls. Sie stehen vermutlich noch in seinem kleinen Gutshaus in Mecklenburg oder in seiner Wohnung in Friedenau.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels

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