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Wirtschaft: Herlitz: Sanierung kommt nur schleppend voran

Der schwer angeschlagene Berliner Büroartikelhersteller Herlitz kommt nicht aus den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr machte der Konzern einen Verlust von 32 Millionen Euro, zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der schwer angeschlagene Berliner Büroartikelhersteller Herlitz kommt nicht aus den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr machte der Konzern einen Verlust von 32 Millionen Euro, zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch bei der Umsatzentwicklung enttäuschte das Unternehmen. Herlitz erlöste im ersten Halbjahr mit 193 Millionen Euro neun Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Insbesondere in den ersten drei Monaten des Jahres sei das Geschäft schlecht gelaufen, teilte Herlitz in seinem Halbjahresbericht mit.

Herlitz ist seit Ende der neunziger Jahre in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Immobilienprojekte in den neuen Bundesländern und fehlgeschlagene Investitionen im Ausland brachten den Berliner Traditionskonzern an den Rand des Konkurses. Erst das Eingreifen verschiedener Kreditinstitute unter Führung der Deutschen Bank rettete das Unternehmen. Die beteiligten Banken, darunter die Landesbank Berlin und die Hypovereinsbank, versorgten Herlitz mit einer Finanzspritze von 156 Millionen Mark. Die Kreditinstitute halten inzwischen rund 70 Prozent der Herlitz-Anteile.

Als einen Grund für das schwache Ergebnis nennt Herlitz die hohen Kosten. "Unverändert drücken die Materialkosten und der gegenüber dem Euro hohe Dollarkurs" das Ergebnis. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, baut Herlitz-Vorstand Werner Eisenhardt beständig Personal ab. Die Zahl der Beschäftigten sank in den vergangenen 18 Monaten um 1200 auf jetzt 3063 Mitarbeiter. In der verlustbringenden französischen Tochtergesellschaft wurde die Belegschaft um ein Drittel reduziert. Aus Portugal zog sich Herlitz ganz zurück. Gut lief das Auslandsgeschäft dagegen in Polen, Ungarn und Tschechien.

Einen positiven Trend für die nächsten Monate kann Eisenhardt dennoch nicht erkennen. Im Gegenteil: "Angesichts der verhaltenen Konjunkturprognosen müssen wir leider von einer Kaufzurückhaltung im Inland ausgehen", schreibt Eisenhardt in dem Bericht. Das schwache Marktumfeld stelle sich als zusätzliche Belastung für die Sanierung von Herlitz dar. Trotzdem sieht sich Eisenhardt bei der Restrukturierung des Unternehmens auf einem guten Weg. Mit der Vermietung oder dem Verkauf des völlig am Bedarf vorbei geplanten Logistikzentrums in Falkensee wolle sich Herlitz von einer Altlast befreien. Derzeit belaste die Immobilie das Ergebnis mit jährlich 20 Millionen Euro.

msh

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