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Wirtschaft: Hightech-Firmen überraschen die Anleger Gute Zahlen von Intel und Microsoft, aber keine Trendwende

Berlin/San Francisco (msh/rn). Überraschend positive Quartalszahlen von Microsoft und Intel haben am Mittwoch auch die deutschen Technologiewerte an den Börsen beflügelt.

Berlin/San Francisco (msh/rn). Überraschend positive Quartalszahlen von Microsoft und Intel haben am Mittwoch auch die deutschen Technologiewerte an den Börsen beflügelt. An der Spitze lag die Aktie des ChipHerstellers Infineon, die bis zum Handelsschluss um 3,42 Prozent auf 7,25 Euro zulegte. Auch die Papiere von SAP und Siemens stiegen zunächst stärker als der Durchschnitt des deutschen Aktienmarktes, gerieten aber später in den Sog der allgemeinen Marktschwäche. Mit einer Trendwende im gebeutelten Technologiesektor rechnen Branchenexperten aber nicht. „Von einer generellen Erholung kann man noch nicht sprechen“, sagte Günther Hollfelder, IT-Experte der Hypo-Vereinsbank. Die Nachfrage nach Computern, Chips oder Software bleibe weiterhin schwach. Das wahrscheinliche Ende des Irak-Krieges und positive Unternehmensmeldungen sorgten bei den Anlegern aber dennoch für bessere Stimmung.

Der weltweite Marktführer bei Mikroprozessoren, Intel, machte im ersten Quartal bei stagnierendem Umsatz (6,75 Milliarden Dollar) zwar etwas weniger Gewinn (915 Millionen Dollar), lag damit aber über den Erwartungen der Finanzmärkte. Besonders gut kam bei den Analysten an, dass der Konzern seine Produktionskosten senken konnte. Intel profitierte zudem von der gestiegenen Nachfrage nach Notebooks, für die Intel erst kürzlich eine neue Chipgeneration auf den Markt gebracht hatte.

Weniger erfreulich lief nach Angaben von Intel-Finanzchef Andy Bryant das Geschäft mit Flashspeichern für Handys. Verhalten bleibt auch die Nachfrage mit Prozessoren für Personal Computer. Sowohl Endverbraucher als auch Firmen halten sich mit Neuanschaffungen zurück. „Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass die Unternehmen wieder stärker investieren“, sagte Bryant.

Auch der Software-Konzern Microsoft konnte sich im vergangenen Quartal gegen die anhaltende Flaute im Technologiesektor abkoppeln. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 7,84 Milliarden Dollar, der Gewinn um 1,8 Prozent auf 2,79 Milliarden Dollar. Microsoft kommt immer noch die Umstellung seiner Einnahmen für Software-Lizenzen zugute. Kunden müssen jetzt für die Erneuerung von Software-Programmen langfristige Verträge abschließen, statt jedes Update einzeln zu bezahlen. Nach Ansicht von Microsoft-Finanzchef John Connors seien die Auswirkungen des Irak-Krieges auf die Branche noch nicht abschätzbar. Trotzdem erwarte er im laufenden Quartal eine leichte Umsatzsteigerung.

Milliardenverluste im Silicon Valley

Wenig Hoffnung auf eine Belebung der Branche macht eine Studie der San Mercury News. Danach erwirtschafteten die 150 größten Hightech-Firmen im kalifornischen Silicon Valley in den vergangenen zwölf Monaten einen Verlust 18,4 Milliarden Dollar und einen Umsatz von 265 Milliarden Dollar. Positiv: Im Krisenjahr 2001 lag der Verlust noch bei 90 Milliarden Dollar und der Umsatz brach um 31 Prozent ein. Von den 150 Unternehmen schrieben 79 rote Zahlen. Schuld seien weiterhin die Nachwehen des New-Economy-Debakels, die schwache US-Wirtschaft und die weltpolitischen Unwägbarkeiten, schreiben die Autoren der Studie. Die Experten erwarten für dieses Jahr nur eine leichte Erholung mit ein Zunahme bei Hightech-Ausgaben von drei bis fünf Prozent. Sie schätzen, dass es ein weiteres Jahr und länger dauern könnte, bis sich ein dauerhafter Aufschwung bemerkbar macht. Gute Aussichten hätten vor allem die Internet-Unternehmen, während die Nachfrage nach Hard- und Software eher schwach bleibe.

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