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Wirtschaft: Hoffnung im "Jahr des Hasen"

Japans Börsianer hoffen, daß es im neuen Jahr endlich zu einer grundlegenden Trendwende am Aktienmarkt kommt.Für den Nikkei-Index wird bis zum Jahresende überwiegend ein Anstieg bis auf 16 000 bis 18 000 Punkte prognostiziert.

Japans Börsianer hoffen, daß es im neuen Jahr endlich zu einer grundlegenden Trendwende am Aktienmarkt kommt.Für den Nikkei-Index wird bis zum Jahresende überwiegend ein Anstieg bis auf 16 000 bis 18 000 Punkte prognostiziert.

Für die erste Jahreshälfte wird allerdings ein weiterer Verfall des Index bis auf 11 000 Punkte nicht ausgeschlossen.Am 30.Dezember, dem letzten Handelstag des vergangenen Jahres, war der Nikkei-Index der ersten Sektion bis auf 13 842,17 Punkte gefallen, was weitere 1416,57 Punkte oder 9,3 Prozent unter dem Vorjahresschluß lag.

Für die japanische Währung wird in 1999 eine Schwankungsbreite von 105 bis 125 Yen je Dollar (Industrial Bank of Japan), 110 bis 128 Yen Je Dollar (Bank of Tokio-Mitsubishi) oder 105 bis 135 Yen je Dollar (Nippon Life) prognostiziert.Renommierte Finanzinstitute wie die Sanwa Bank, die Dai-Ichi Kangyo Bank oder die Daiichi Life nennen sogar aus Obergrenze ein Niveau von 100 Yen je Dollar.Im vergangenen Jahr hatte die japanische Währung in Tokio im Bereich von 148 bis 115 Yen je Dollar geschwankt.Der Handel schloß in Tokio am 30.Dezember bei 115,18 Yen Dollar.

Als vorrangige Belastungsfaktoren für das Börsengeschehen in der ersten Jahreshälfte gelten die Abschwächung der Konjunktur in den USA und die Yen-Aufwertung, die sich bereits in den vergangenen Monaten als Exportbremse erwies.Beides dürfte in den kommenden Monaten zu einer weiteren Korrektur der Ertragsprognosen der Unternehmen nach unten Anlaß geben.Daneben wird sich für die Unternehmen der Zinsniveauanstieg negativ auswirken.Für Unternehmen in besonders stark fremdverschuldeten Branchen wie der Bau- und Immobilienbranche sowie im Einzelhandel wird mit weiteren spektakulären Unternehmenszusammenbrüchen gerechnet.Die akkumulierten Daten der Finanzsystem-Aufsichtsbehörde zur Höhe der Problemkredite der führenden Banken haben darüber hinaus deutlich gemacht, daß es bei diesen Instituten eine erhebliche Bandbreite der Belastungen durch notleidend gewordene Kredite gibt.

Auch im Bankensystem können so weitere Zwangsverstaatlichungen zur Verhinderung eines Bankenzusammenbruchs nicht ausgeschlossen werden.Langfristiges Problem fast aller japanischen Unternehmen ist schließlich die gravierende Unterdotierung ihrer Pensionsfonds, was ihre Ertragslage auf Dauer maßgeblich belasten wird.

Die Hoffnungen der japanischen Börsianer richten sich demgegenüber auf die zweite Jahreshälfte, für die eine graduelle Belebung der Inlandsnachfrage aufgrund der bisherigen massiven Versuche staatlicher Konjunkturstimulierung erwartet wird.Zudem wird mit einer Steigerung der Ausfuhren nach Asien erwartet.Als entscheidender Impuls für eine Trendwende am Tokioter Aktienmarkt gelten aber nicht die als weiterhin unzureichend angesehenen staatlichen Konjunkturprogramme, sondern nur einschneidende Restrukturierungsmaßnahmen der Unternehmen.Hierbei könnte es auch zu einem weiteren dramatischen Anstieg der Arbeitslosenquote von bislang gut vier auf mehr als sieben Prozent kommen.

Als die zehn aussichtsreichsten Titel des neuen Jahres gelten bei japanischen Spitzenmanagern nach einer Umfrage der Wirtschaftszeitung "Nikkei" folgende Unternehmen: die Telekomgesellschaften NTT Docomo, NTT und NTT Data, Japans führender Computerhersteller Fujitsu, der stark global expandierende, führende Pharmakonzern des Landes Takeda Chemical Industries sowie die Unternehmen Kao (Körperpflege und Haus-Reinigungsmittel), Secom (Sicherheits-Dienstleistungen für Unternehmen und Privathaushalte), der Elektrokonzern Toshiba aufgrund seiner forcierten Restrukturierungsanstrengungen, Japans zweitgrößte Supermarktkette Ito-Yokado sowie Japans führender Hersteller von Lichtleitfasern und Kabeln, das forschungsintensive Unternehmen Sumitomo Electric Industries.

ANDREAS GANDOW (HB)

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