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Wirtschaft: Hohe Gewinne für Solarkonzerne

Q-Cells und Solarworld geht es so gut wie nie / Für kleine Firmen wird es eng

Berlin - Die großen Unternehmen in der deutschen Solarwirtschaft stehen so gut da wie noch nie. Die beiden Branchenführer Q-Cells und Solarworld legten am Montag außergewöhnlich gute Zahlen vor. Kleinere Solarfirmen geraten dagegen unter Druck. Die Q-Cells-Aktie kletterte zeitweise um fast sechs Prozent und schloss bei 32,02 Euro (plus 3,3 Prozent), die Titel von Solarworld verteuerten sich um 0,2 Prozent auf 48,11 Euro.

Der Umsatz von Q-Cells stieg im ersten Halbjahr auf 243 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn erhöhte sich sogar um 153 Prozent auf 37,4 Millionen Euro. Die Produktion fuhr Q-Cells um 69 Prozent auf 112 Megawatt (MW) hoch. Nach eigenen Angaben erwirtschaftet das Unternehmen fast die Hälfte seines Umsatzes im Ausland. Q-Cells mit Sitz im sachsen-anhaltinischen Thalheim ist der weltweit zweitgrößte Hersteller von Solarzellen nach dem japanischen Sharp- Konzern.

Für das Gesamtjahr 2006 rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatzplus von 75 Prozent auf 525 Millionen Euro und einem Zuwachs beim Gewinn von 87 Prozent auf 75 Millionen Euro. Damit erwartet Q-Cells ein besseres Ergebnis als zuletzt im Juni bekannt gegeben. Bereits damals hatten die Thalheimer ihre Prognose angehoben.

„Q-Cells ist sehr gut aufgestellt“, sagte Nils Machemehl von M. M. Warburg dem Tagesspiegel. So sei das Unternehmen dank seines hohen Exportanteils von politischen Risiken relativ unabhängig, außerdem habe es als weltweite Nummer zwei eine gute Verhandlungsposition beim Einkauf von Vorprodukten wie Wafern. „Eine Abschwächung ist nicht in Sicht“, sagte Machemehl.

Ebenfalls gut steht es um Solarworld. Während Q-Cells nur Solarzellen herstellt, ist Solarworld ein integrierter Konzern, der die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff Silizium bis zur fertigen Solaranlage abdeckt. Im ersten Halbjahr stieg der Konzernumsatz um 35 Prozent auf 184 Millionen Euro, der Konzerngewinn sprang um 117 Prozent auf 40 Millionen Euro. Die Auslandsquote liegt derzeit bei knapp 40 Prozent.

„Die Rentabilität von Solarworld ist noch höher als bei Q-Cells“, erklärte Machemehl von M. M. Warburg. Allerdings sehe er Risiken bei der Integration des kürzlich von Shell übernommenen Solargeschäfts. „Wenn Solarworld das schafft, kann fast nichts mehr schief gehen.“

Deutlich schwieriger sieht es für kleine Solarunternehmen aus. So gab die Konstanzer Firma Sunways am Montag einen Verlust in der Solarzellensparte von 1,1 Millionen Euro bekannt, der Konzerngewinn im zweiten Quartal stagnierte deshalb bei 0,4 Millionen Euro. Die Aktie von Sunways stürzte daraufhin um 15,6 Prozent auf 8,58 Euro ab.

„Kleine Unternehmen, die sich womöglich nur auf den deutschen Markt konzentrieren, werden es schwer haben“, sagte Robert Schramm von Independent Research dieser Zeitung. Als Beispiele nannte er SAG Solarstrom aus Freiburg oder Reinicke & Pohl aus Hamburg. Im kommenden Jahr wird in Deutschland das Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeitet. Beobachter rechnen mit einer geringeren Förderung für Sonnenenergie.

Q-Cells zieht daraus bereits die Konsequenz: Ab 2007 rechne man mit sinkenden Preisen, teilte das Unternehmen mit. Auch Schramm rechnet mit einem Preisrückgang bei Zellen von ein bis zwei Prozent, bei Solarmodulen sogar von sieben bis acht Prozent.

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