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Wirtschaft: HOLZMANN

Hier rettet der Kanzler noch selbst

„Liebe Freunde, wir haben es geschafft“, rief der Kanzler an einem ungemütlichen Novemberabend per Megafon in die Menge. Mit „Gerhard, Gerhard“-Rufen dankten es ihm tausende Bauarbeiter von Philipp Holzmann. Das war 1999 – Gerhard Schröder (SPD) hatte dem siechen, 1849 gegründeten Konzern Bürgschaften über 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Nach jahrelangen Managementfehlern und der Krise am Bau stand Holzmann damals am Abgrund: Auf 4,5 Milliarden Mark türmten sich die Schulden beim größten deutschen Baukonzern, 25 000 Stellen waren bedroht. Holzmann hatte sich in einem Dschungel von Beteiligungen und vielen riskanten Engagements verstrickt. Das Geld vom Staat war an weitere Bankenhilfen geknüpft. Im März 2002, nicht einmal zweieinhalb Jahre nach der angeblichen Rettung, war das Eigenkapital dann doch aufgezehrt. Die Bürgschaften hatte Holzmann nicht beansprucht, Geld des Bundes ist also nicht geflossen. Insolvenzverwalter Ottmar Hermann befand nach der Pleite, die Banken hätten wissen müssen, dass mit Holzmann kein Staat mehr zu machen war. brö

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