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Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank: Fusion mit Bank Austria ist eine Vernunftehe

Die Hypo-Vereinsbank AG (HVB) und die Bank Austria AG (BA) sehen ihren am Wochenende vereinbarten Zusammenschluss mehr von künftigem Wachstum als von der Ausnutzung von Kosteneffekten geprägt. "Mit der BA kommen wir unserem Ziel der führenden Privatkundenbank in Europa ein gutes Stück näher", sagte HVB-Vorstandschef Albrecht Schmidt auf der gemeinsamen Pressekonferenz am Montag in Frankfurt (Main).

Die Hypo-Vereinsbank AG (HVB) und die Bank Austria AG (BA) sehen ihren am Wochenende vereinbarten Zusammenschluss mehr von künftigem Wachstum als von der Ausnutzung von Kosteneffekten geprägt. "Mit der BA kommen wir unserem Ziel der führenden Privatkundenbank in Europa ein gutes Stück näher", sagte HVB-Vorstandschef Albrecht Schmidt auf der gemeinsamen Pressekonferenz am Montag in Frankfurt (Main). BA-Generaldirektor Gerhard Randa bezeichnete die HVB als "Wunschpartner". Synergiepotenzialen von mindestens 500 Millionen Euro (nahezu einer Milliarde DM) stünden einmalige Integrationskosten von rund 350 Millionen Euro gegenüber.

Der HVB-Chef sprach von einer "Vernunftehe" der zweitgrößten Bank Deutschlands mit dem größten Kreditinstitut in Österreich. Schmidt sagte: "Eher etwas solides als eine dieser Ehen, die im Himmel geschlossen werden." Die Übernahme der BA sei für das Münchener Institut ein weiterer Schritt in seiner Strategie einer europäischen "Bank der Regionen". Deren Aufbau werde noch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, bremste Schmidt Erwartungen schneller weiterer Zukäufe. Schmidt ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass eine Fusion mit einer der beiden Großbanken für ihn nicht zur Debatte steht. Randa erklärte, die BA habe nun den erhofften starken Bankpartner gefunden. Die BA bleibe als selbstständiges Unternehmen bestehen und werde keine Filiale der Bayern. Allerdings werde sie 2000 ihrer derzeit 14 000 Arbeitsplätze abbauen.

Die Zusammenlegung der Informationstechnologie und der Abbau von Überlappungen wird die HVB den Angaben zufolge 350 Millionen Euro kosten. Dem stehen laut Finanzvorstand Wolfgang Sprißler Einsparungen von rund 320 Millionen Euro im Jahr gegenüber, die bis 2003 voll zur Entfaltung kommen sollen. Dazu kommen rund 175 Millionen Euro in Österreich. Bei den beiden polnischen Töchtern Bank Przemyslowo-Handlowy SA (BPH), an der die HVB die Mehrheit hält, und der Powszechny Bank Kreditowy SA (PBK), die zu 57 Prozent der BA gehört, soll zuerst die Verwaltung zusammengelegt werden. Darin stecke großes Einsparpotenzial. Weitere Schritte wollen Schmidt und Randa erst noch mit der Bankenaufsicht und dem Management der beiden Banken abstimmen. Die Aktionäre der Bank Austria werden am 27. September über die Übernahme abstimmen. Sie sollen spätestens im ersten Quartal 2001 für ihre Anteile Aktien der Hypo-Vereinsbank im Verhältnis eins zu eins erhalten. Die HVB soll dann auch in Wien notiert werden. Der von der Gemeinde Wien kontrollierte BA-Großaktionär Anteilsverwaltung Zentralsparkasse (AVZ) wird mit rund sieben Prozent zweitgrößter Anteilseigner der "neuen" Hypo-Vereinsbank nach der Allianz (14 Prozent). Unklar ist dagegen noch, wie die WestLB reagiert, die bisher mit 7,91 Prozent an der BA beteiligt ist. BA-Chef Randa sagte, WestLB-Vorstandschef Friedel Neuber sei am Sonnabend über die Absichten informiert worden und wolle am Montag oder Dienstag auf einer Vorstandssitzung darüber beraten lassen.

Nach dem zweiten Quartal 2000 sieht sich die Hypo-Vereinsbank auf gutem Weg, ihre Renditeziele zu erreichen. Das hohe Tempo aus dem ersten Quartal werde sich zwar nicht das ganze Jahr über halten lassen, sagte Schmidt. Der Vorsteuergewinn stieg in den ersten sechs Monaten auf 1,148 (0,147) Milliarden Euro.

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