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Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank spart eisern

Doch bei dem bayerischen Institut sinken die Erträge / Keine Dividende für 2002

München (nad). Dank eines eisernen Sparkurses hat die HypoVereinsbank (HVB) zum Jahresbeginn operativ den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Vorstandschef Dieter Rampl, der im Januar die Führung der Bank übernommen hatte, zeigte sich zuversichtlich, die HVB bald wieder auf Erfolgskurs zu bringen. „Der positive Verlauf des ersten Quartals zeigt, dass der operative Turnaround greift und sich weiter verstetigt. Wir sind vorsichtig optimistisch für das Gesamtjahr“, sagte er am Dienstag in München.

Nach zwei verlustreichen Quartalen und dem ersten Jahresverlust in der Konzerngeschichte erreichte die HVB im ersten Quartal 2003 ein positives Betriebsergebnis von 111 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war noch ein operativer Verlust von 92 Millionen Euro angefallen. Vor Steuern erwirtschaftete die Bank in den ersten drei Monaten einen Gewinn von 24 (Vorjahr: elf) Millionen Euro. Unter dem Strich stand jedoch noch ein Verlust von 53 Millionen Euro. Der Aktienkurs sank bis zum Börsenschluss um 7,21 Prozent auf 11,33 Euro.

Analysten kritisierten insbesondere, dass die HVB zwar Fortschritte bei den Kosten, nicht aber bei den operativen Erträgen gemacht habe. So sank der Verwaltungsaufwand im ersten Quartal um mehr als zwölf Prozent auf 1,69 Milliarden Euro – nicht zuletzt, weil 1260 Mitarbeiter gehen mussten. Auch die Risikovorsorge verringerte sich von 949 auf 762 Millionen Euro. Wichtige Ertragsposten wie Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss und Handelsergebnis lagen jedoch deutlich unter den Vergleichswerten des Vorjahresquartals. „Es stimmt nachdenklich, dass die HBV nur durch die Reduzierung der Risikovorsorge und den Abbau von Verwaltungskosten Gewinne erzielt und nicht mit ihrem eigentlichen Geschäft“, sagte -Analyst Konrad Becker von Merck, Finck & Co dem Tagesspiegel. Da das Sparpotenzial der Bank irgendwann erschöpft sei, sehe er langfristig ein Problem.

Dennoch glaubt Becker, dass die HVB eine Chance hat, die Kernkapitalquote gemäß Rampls Vorgabe bis zum Jahresende auf sieben Prozent zu erhöhen. Die Quote, die von entscheidender Bedeutung für die Kreditwürdigkeit und damit die Refinanzierungskosten der Bank ist, stieg im ersten Quartal geringfügig von 5,6 auf 5,7 Prozent.

Die Kapitalbasis der Bank will Rampl mit der geplanten Kapitalerhöhung der Tochter Bank Austria und dem Verkauf weiterer Beteiligungen wie der Nürnberger Norisbank stärken. Allein aus der Transaktion der Bank Austria will die HVB mehr als eine Milliarde Euro abschöpfen; der Verkauf der Norisbank soll Branchenschätzungen zufolge etwa 300 Millionen Euro einbringen.

Für das Gesamtjahr rechnet Rampl daher weiterhin mit einem Vorsteuerergebnis zwischen 300 und 600 Millionen Euro. Mehr Spielraum will sich die HVB auch mit der Reduzierung der Risikovorsorge verschaffen: Das Geldinstitut mit dem dicksten Kreditbuch in Europa will die Risikovorsorge 2003 von 3,8 auf gut drei Milliarden Euro senken. Mit der geplanten Abspaltung ihres Geschäfts mit gewerblichen Immobilien entledigt sich die HVB einer Last : Allein im ersten Quartal verbuchte die HVB Real Estate einen Vorsteuer-Verlust von 45 Millionen Euro.

Auf der Hauptversammlung am heutigen Mittwoch sollen die Aktionäre der Bank über die Abspaltung des Geschäfts beschließen. Kritik wird es am Wechsel des früheren Vorstandschefs Albrecht Schmidt in den Aufsichtsrat geben. Auf eine Dividende müssen die Anteilseigner verzichten. Für 2001 waren noch 0,85 Euro bezahlt worden.

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