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Wirtschaft: Hypothekenbanken warnen vor Eingriff ins Steuerrecht

BERLIN (mot).Der Verband deutscher Hypothekenbanken (VDH) hat vor einer Verschlechterung der Investitionsbedingungen im Wohnungsbau gewarnt und von der künftigen Bundesregierung eine Steuerreform gefordert, die nur in "wohlüberlegten Einzelschritten" verwirklicht werden dürfe.

BERLIN (mot).Der Verband deutscher Hypothekenbanken (VDH) hat vor einer Verschlechterung der Investitionsbedingungen im Wohnungsbau gewarnt und von der künftigen Bundesregierung eine Steuerreform gefordert, die nur in "wohlüberlegten Einzelschritten" verwirklicht werden dürfe.Andernfalls, so Verbands-Vorsitzender Karsten von Köller am Dienstag in Berlin, stehe ein "Anpassungsschock bei der Bautätigkeit" bevor."Eine zu abrupte Änderung würde zu einem erheblichen steuerlich induzierten Auftragseinbruch führen und die derzeitige Strukturkrise der Bauwirtschaft verstärken", sagte von Köller.

Vom Verband abgelehnt werden insbesondere Vorschläge zur Steuerreform wie die Aufhebung der degressiven - das heißt anfänglich hohen - Abschreibung, die Einschränkung der Verlustverrechnung und die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen.Neuerliche Einbußen im Mietwohnungsbau zeigten, daß sich der Markt von der Verringerung der Abschreibungsmöglichkeiten vor gut zwei Jahren - etwa dem Abbau der ostdeutschen Sonderabschreibung - noch nicht erholt habe.Eine weitere Verschlechterung der Rahmenbedingungen könne nur zur Folge haben, daß entweder die Investitionsbereitschaft drastisch zurückginge oder die Einbußen bei den Renditen durch einen deutlichen Anstieg der Mieten kompensiert würden, warnte von Köller.Den Bedarf für höhere Mieten bezifferte der VDH-Chef bei einer linearen Abschreibung von drei Prozent auf 13,2 Prozent und bei einer Abschreibung von zwei Prozent auf 17,2 Prozent.

In den ersten vier Monaten verzeichneten die Hypothekenbanken laut VDH ein erfreuliches Geschäft.Gleichwohl seien bei der Finanzierung des Wohnungsneubaus beträchtliche Einbußen verbucht worden."Die historisch niedrigen Zinsen sind offensichtlich nicht in der Lage, die negativen Auswirkungen der stagnierenden Einkommen zu kompensieren", erklärte von Röller.Insgesamt stiegen in den Monaten Januar bis April die zugesagten Darlehen um 8,8 Prozent auf 34,6 Mrd.DM.Die Zusagen für Kreditablösungen und Immobilienkäufe blieben auf Expansionskurs.Die Finanzierung für den Kauf und die Modernisierung von Wohneigentum kletterte um 13,8 Prozent auf 12,8 Mrd.DM, die Zusagen für gewerbliche Objekte um 13,5 Prozent auf 11,2 Mrd.DM.Hier habe vor allem die Ausweitung des Europageschäfts positive Wirkung gezeigt.Die Finanzierung des Wohnungsneubaus sank den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,5 Prozent auf 6,6 Mrd.DM.Das künftige Neubauvolumen schätzt der Verband auf jährlich 500 000 Wohnungen nach 570 000 im Vorjahr.

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