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Ifo-Geschäftsklimaindex: Wirtschaft geht bester Laune in die Weihnachtsferien

Die deutsche Wirtschaft stimmt zu Weihnachten ein kräftiges Halleluja an: Seit der Wiedervereinigung war die Stimmung bei den Unternehmern noch nie so gut wie momentan.

München - Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember auf 108,7 Punkte und damit noch stärker als von den Experten erwartet. Im November hatte der Index noch bei 106,8 Punkten gelegen, wie das ifo-Institut mitteilte. Die befragten 7000 Unternehmen bewerteten trotz der Mehrwertsteuererhöhung auch ihre Aussichten für das kommende halbe Jahr deutlich besser. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem außerordentlich starken Boom wie zuletzt 1990", erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Mehrwertsteuer würgt die Konjunktur nicht ab

Laut Sinn hält damit noch immer der kurz vor der Bundestagswahl im Herbst 2005 begonnene Höhenflug an. Der Teilindex für die Aussichten für das nächste halbe Jahr erreichte mit jetzt 102,5 Punkten in etwa das Niveau vom Juli, als die Unternehmer sich wegen der Mehrwertsteuererhöhung bis zum Jahresende gute Geschäfte ausrechneten. Anschließend hatten sich die Erwartungen aus Sorge um eine Konjunkturdelle abgeschwächt. "Insgesamt scheint sich jetzt die Meinung durchzusetzen, dass die Mehrwertsteuererhöhung nicht die Konjunktur abwürgen wird", sagte ifo-Volkswirt Klaus Abberger. Auch der Handel hoffe wieder auf bessere Geschäfte, obwohl er am stärksten betroffen ist.

Der Teilindex zur Bewertung der aktuellen Lage legte noch einmal kräftig zu und erreichte nun 115,3 Punkte. Vor einem Jahr hatte er mit 99,8 Punkten noch deutlich niedriger gelegen. Die positive Stimmung zieht sich durch alle Branchen. So bleibt das verarbeitende Gewerbe trotz der schon längere Zeit brummenden Geschäfte optimistisch, die Auftragslage noch weiter verbessern zu können. Auch im Bauhauptgewerbe, im Einzelhandel und im Großhandel verbesserte sich das Geschäftsklima. Das von den Einflüssen des Winterwetters am stärksten betroffene Bauhauptgewerbe bewertet seine aktuelle Lage zwar etwas schlechter, dafür sind die Zukunftserwartungen spürbar optimistischer.

Auch der Dienstleistungssektor bleibt optimistisch

Der vom ifo-Institut gesondert ermittelte Konjunkturtest im Dienstleistungsgewerbe zeigte sich im Dezember ebenfalls freundlicher. Das Klima stieg hier auf 20,3 Punkte nach 17,3 Punkten im November an, die befragten 2000 Unternehmen bewerteten ebenfalls Lage und Aussichten besser. Sie hielten demnach auch an der Absicht fest, den Personalbestand aufzustocken.

Die durchweg positive Tendenz wird auch von den Unternehmensberatern bestätigt. Das vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater halbjährlich erstellte "Stimmungsbarometer Wirtschaft" erreichte einen neuen Höchststand. Dreiviertel der 1200 befragten Berater bewerteten demnach die wirtschaftliche Lage ihrer Klienten als sehr gut (8 Prozent) oder gut (65 Prozent). Von den 13 abgefragten Branchen habe lediglich in der Automobilindustrie eine Mehrheit sinkende Umsätze für das erste Halbjahr 2007 prognostiziert, in allen anderen Branchen würden wachsende Umsatzzahlen erwartet. Besonders günstig schätzen die Unternehmensberater demnach die Lage der Investitionsgüterindustrie ein. (tso/AFP)

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