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Wirtschaft: IG Metall-Chef Zwickel erhöht Lohnforderung

Der Tarifstreit in der Metallindustrie spitzt sich zu. IG Metall-Chef Klaus Zwickel sagte am Dienstag in Berlin, seine "persönliche Erwartung" sei, dass die IG Metall in der kommenden Tarifrunde "zwischen sechs und sieben Prozent" mehr Lohn fordern wird.

Der Tarifstreit in der Metallindustrie spitzt sich zu. IG Metall-Chef Klaus Zwickel sagte am Dienstag in Berlin, seine "persönliche Erwartung" sei, dass die IG Metall in der kommenden Tarifrunde "zwischen sechs und sieben Prozent" mehr Lohn fordern wird. Am 28. Januar will sich die Gewerkschaft festlegen. Die Empfehlung des IG Metall-Vorstands lautete bislang auf fünf bis sieben Prozent. Die Gewerkschaft Verdi unterstützte Zwickels Forderung. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser bekräftigte seine Ansicht, die Gewerkschaft sei bei ihrer Forderung "von allen guten Geistern verlassen gewesen".

Trotz des Konflikts wollen Arbeitgeber und Gewerkschaften eine "Renaissance der betrieblichen Altersversorgung" einläuten. Gelingen soll das mit dem neuen Altersvorsorge-Modell "Metallrente". Bei der Vorstellung der Zusatzversorgung für 3,6 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sagten Zwickel und Kannegiesser, zwar betrete die Branche Neuland, doch angesichts der "deutlich attraktiveren" Bedingungen der Metallrente gegenüber privater Vorsorge sei man vom Gelingen überzeugt. Starten soll die Metallrente im Januar. Bereits für das erste Jahr rechnet Zwickel mit 400 000 Verträgen. Aus dem anstehenden Tarif-Konflikt wollen Gewerkschaft und Arbeitgeber die Metallrente heraushalten.

Federführender Finanzdienstleister bei der Metallrente soll der Versicherungskonzern Allianz sein, der als Konsortialführer für die drei Renten-Modelle (Direktversicherung, Pensionskasse und -fonds) verantwortlich zeichnet. Die Allianz entschied die Auswahl unter neun Finanzdienstleistern für sich. Partner werden die BHW, die Victoria und die WestLB sein. Neben den drei Kernprodukten soll es auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung und förderfähige Produkte für Familienangehörige geben. Maximal vier Prozent des Einkommens kann ein Arbeitnehmer in die Rente investieren.

Bereits in zwei Jahren soll es eine Million Verträge geben. Innerhalb der ersten zehn Jahre könnte so ein Kapitalstock von zehn Milliarden Mark erreicht werden, sagte Zwickel. Nicht nur Metallarbeiter, auch andere Branchen könnten sich beteiligen. Eine im Vergleich zur privaten Altersversorgung bessere Rendite erwarten Gesamtmetall und IG Metall aus drei Gründen: wegen des Masseneffekts, der geringen Verwaltungskosten und aufgrund der gesetzlich geregelten Bruttoumwandlung, die Steuern und Sozialabgaben spart. Kannegiesser lobte das Modell als "praxisorientiert, marktkonform und mittelstandsfreundlich".

Die IG Metall und Gesamtmetall wollen sich in die Anlagepolitik der Allianz nicht einmischen. Grundlinien der Investition des Kapitals sollen jedoch vorgegeben werden. Denkbar ist für die IG Metall eine Negativliste von Branchen oder Unternehmen, in die Vermögen aus der Metallrente nicht investiert werden darf. Einer Modellrechnung zufolge bringt die Metallrente einem Arbeitnehmer mit 70 000 Mark Bruttoverdienst nach einer Ansparzeit von 30 Jahren eine monatliche Zusatzrente von 1742 Mark; ein privater Vertrag brächte nur 1467 Mark.

rvr

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