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Wirtschaft: IG Metall: Gewerkschaft begrüßt Zwickels Geständnis

Führende Mitglieder der IG Metall haben das Eingeständnis von Gewerkschaftschef Klaus Zwickel begrüßt, bei der Mannesmann-Übernahme einen Fehler begangen zu haben. Damit habe Zwickel seine Position in der IG Metall wieder gestärkt, hieß es in Funktionärskreisen der Gewerkschaft am Dienstag.

Führende Mitglieder der IG Metall haben das Eingeständnis von Gewerkschaftschef Klaus Zwickel begrüßt, bei der Mannesmann-Übernahme einen Fehler begangen zu haben. Damit habe Zwickel seine Position in der IG Metall wieder gestärkt, hieß es in Funktionärskreisen der Gewerkschaft am Dienstag. Zuvor hatte Zwickel dem Magazin "Stern" gesagt, es sei ein Fehler gewesen, dass er im Mannesmann-Aufsichtsrat nicht gegen die Millionen-Abfindungen für Manager gestimmt habe. "Heute würde ich mich anders verhalten. Dann hätten ich mir im Übrigen diesen ganzen Ärger erspart." Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue oder Beihilfe im Zusammenhang mit der Mannesmann-Übernahme vor Kurzem unter anderem auf Zwickel, Vodafone-Chef Chris Gent und das Vorstandsmitglied der Deutsche Bank, Josef Ackermann, ausgeweitet.

Zwickel sagte in dem Interview weiter, er selbst habe von den Mannesmann-Millionen nicht profitiert. "Überhaupt nicht. Null." Er erwarte deshalb nicht, dass seine Stimmenthaltung im zuständigen Aufsichtsrats-Ausschuss von Mannesmann über eine Millionen-Prämie für den früheren Vorstandschefs Klaus Esser seinem Ansehen in der IG Metall schaden werde. Der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten hatte am 28. Februar 2000 eine "Anerkennungsprämie" von rund 30 Millionen Mark an Esser abgesegnet. Dabei hatte sich Zwickel der Stimme enthalten, was ihm heftige Kritik auch in der IG Metall eingetragen hatte, nachdem sein Stimmverhalten im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft jetzt bekannt wurde.

Nach der Mannesmann-Übernahme durch das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone seien an Esser mehr als 60 Millionen Mark als "Anerkennungsprämie" geflossen. Auf weitere 28 Millionen habe Esser auf Grund seines Vertrages einen Anspruch gehabt, sagte Zwickel dem "Stern". Insgesamt prüft die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft Zahlungen an ehemalige Mannesmann-Manager von fast 160 Millionen Mark.

In Gewerkschaftskreisen hieß es, sowohl Zwickels Interview als auch seine am Vortag an alle Bezirke und Verwaltungsstellen verbreitete Erklärung würden in der IG Metall gut aufgenommen. Zwickels Erkenntnis, dass er einen Fehler begangen habe, komme zwar spät, "aber sie kommt", hieß es. "Ich glaube nicht, dass seine Funktion jetzt noch angegriffen wird", sagte ein Metaller.

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