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Wirtschaft: Im Interview: Die Volkswagen Bank ist nicht nur für VW-Fahrer da

Als Absatzförderer gewinnen Finanzdienstleister der Automobilbauer eine immer größere Bedeutung.Neben den eng an den Autokauf gebundenen Leistungen haben die Institute ihr Angebot inzwischen auch um zahlreiche Bankprodukte erweitert.

Als Absatzförderer gewinnen Finanzdienstleister der Automobilbauer eine immer größere Bedeutung.Neben den eng an den Autokauf gebundenen Leistungen haben die Institute ihr Angebot inzwischen auch um zahlreiche Bankprodukte erweitert.Nummer Eins in Deutschland ist die Volkswagen Bank mit ihrem Direktbank-Zweig.Henrik Mortsiefer sprach mit Geschäftsführer Rainer Blank. TAGESSPIEGEL: Herr Blank, bietet die Volkswagen Bank Ihren Kunden über die Auto-Finanzierung hinaus alle üblichen Bank-Dienstleistungen an? BLANK: Die Volkswagen-Bank, die 1949 als Institut zur reinen Absatzförderung für VW gegründet wurde, hat 1990 die Vollbanklizenz erhalten und ihre Direktbank-Aktivitäten aufgenommen.Inzwischen haben wir 190 000 Kunden.Wir bieten neben der Finanzierung und dem Leasing-Geschäft unseren Kunden eine Palette von Spar- und Anlageprodukten, wir geben Kreditkarten aus und werden Anfang 1999 auch ein komplettes Home- und Transaktions-Banking-System installieren.Attraktiv ist unser Auto-Ansparplan: Bei einer Grundverzinsung von drei Prozent zahlen wir abhängig von der Laufzeit einen gestaffelten Zinsbonus auf die angesammelten Zinsen.Wird das Guthaben anschließend als Anzahlung für einen Finanzierungs- oder Leasingvertrag verwendet, gibt es einen weiteren Top-Bonus von 25 Prozent.Die Rendite kann so bis auf 5,48 Prozent steigen. TAGESSPIEGEL: Der Beratungsbedarf bei Bankkunden und Anlegern wächst.Kann eine Auto-Direkt-Bank diesen Bedarf angemessen decken? BLANK: Unsere einfach strukturierten Produkte sind in der Regel wenig erklärungsbedürftig.Neben dem Infomaterial, das wir per Direkt-Mailing an Kunden versenden, bieten wir aber eine umfassende Beratung am Telefon.Unser Call-Center ist mit 48 erfahrenen Bankkaufleuten besetzt, die eine hohe Beratungsqualität garantieren.Das ist kostenintensiv, aber der Erfolg gibt uns recht: Der Service ist im vergangenen Jahr 800 000 mal in Anspruch genommen worden. TAGESSPIEGEL: Werden Kunden individuell und auch bei der Geldanlage betreut? BLANK: Es gibt einen Unterschied zwischen Sparern und Anlegern.Wir sprechen mit unseren Produkten ganz bewußt den Kleinsparer an.Viele andere Direktbanken vernachlässigen dieses Kundensegment.Wer bei uns anruft, hat übrigens häufig sein Geld bei einer anderen Bank angelegt und sucht bei uns bessere Alternativen.Unsere Berater bemühen sich um individuelle Lösungen, sozusagen face-to-face am Telefon."Voice-server" wird es bei uns nicht geben. TAGESSPIEGEL: Sie verstehen sich nicht als Konkurrenz zu Hausbanken.Welchen Vorteil bietet dann die VW-Bank? BLANK: Wir haben bislang die Konkurrenz zu gewöhnlichen Hausbanken gar nicht gesucht und unser Angebot als Ergänzung verstanden.Das wird sich in Zukunft ein wenig ändern.Wir planen für Anfang 1999, auch ein Gehalts- und Girokonto anzubieten, und so die Verbindung zu den Produkten einer Hausbank herzustellen.Damit werden wir auch stärker als bisher die 160 000 im VW-Konzern Beschäftigten ansprechen.Ein interessantes Kundenpotential. TAGESSPIEGEL: Deutsche Autofahrer halten ihrer Marke gerne die Treue.Profitiert die Volkswagen Bank davon? BLANK: Die Markentreue nimmt immer mehr ab.Gleichwohl rekrutiert sich ein großer Teil unserer Kunden aus dem Kreis der 11 Millionen VW-Fahrer.Wer mit den Marken des Konzerns - VW, Audi, Seat oder Skoda - zufrieden ist, findet häufig auch den Weg zur Volkswagen Bank.Ich glaube, das Einlagenvolumen der Volkswagen Bank in Höhe von 3,4 Mrd.DM bei 1,3 Mill.Finanzierungs- und Leasing-Verträgen dokumentiert den Erfolg der Zusammenarbeit.

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