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Wirtschaft: Im Osten fehlt die Nachfrage, im Westen macht der Preisdruck den Unternehmern das Leben schwer

Die deutsche Bauwirtschaft gewinnt auch dieses Jahr nicht recht an Fahrt und entwickelt sich im Osten und Westen der Republik sehr unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern der Abwärtstrend vor allem durch den Wirtschaftsbau gestoppt werden konnte, zeigt die Nachfrage in den neuen Bundesländern steil nach unten, wie Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie am Mittwoch in Berlin sagte.

Die deutsche Bauwirtschaft gewinnt auch dieses Jahr nicht recht an Fahrt und entwickelt sich im Osten und Westen der Republik sehr unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern der Abwärtstrend vor allem durch den Wirtschaftsbau gestoppt werden konnte, zeigt die Nachfrage in den neuen Bundesländern steil nach unten, wie Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie am Mittwoch in Berlin sagte. "Es ist eine Katastrophe, was sich da abspielt." Bei der fehlenden Nachfrage seien die Kapazitäten nach wie vor zu hoch. Außerdem gingen die Preise bei einem "mörderischen Wettbewerb" weiter nach unten, so dass die Erträge weiter unter Druck stünden. Die Politik müsse jetzt dafür sorgen, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder angeregt und es Impulse für den Bau gebe.

Positiv wertete Walter den Auftragseingang der Bauindustrie in Westdeutschland im ersten Halbjahr: Bei den Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten habe der Auftragseingang insgesamt um vier Prozent zugenommen. Tragende Säule sei der Wirtschaftsbau gewesen, der um acht Prozent zulegte. Allerdings habe sich der Aufwärtstrend zu Beginn des zweiten Halbjahres schon wieder etwas abgeschwächt. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband für die westdeutsche Bauwirtschaft ein Wachstum von ein bis zwei Prozent.

In den neuen Bundesländern haben die Aufträge im ersten Halbjahr dagegen um 4,6 Prozent abgenommen. Der Wirtschaftsbau konnte zwar leicht zulegen, er konnte aber den starken Rückgang im Wohnungsbau um rund vierzehn Prozent nicht wettmachen. Zu Beginn des zweiten Halbjahres habe sich der Abwärtstrend sogar noch beschleunigt. Insgesamt werde die ostdeutsche Bauwirtschaft 1999 rund zwei bis drei Prozent weniger als im Vorjahr umsetzen. Per Saldo ergebe sich so für die deutsche Bauwirtschaft ein "Wachstum von Null". Ähnlich sieht auch die Prognose für das nächste Jahr aus: Einem leichten Plus im westdeutschen Baugewerbe steht ein Minus von ein bis zwei Prozent in Ostdeutschland gegenüber.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Verband auch keine Wende am Arbeitsmarkt: Für 1999 rechnet Walter mit dem Verlust von 40000 Stellen - für nächstes Jahr mit dem Abbau von weiteren 25000 Arbeitsplätzen. Anstatt die arbeitslosen Bauarbeiter über die Bundesanstalt für Arbeit zu finanzieren, sollte ein Teil dieses Geldes lieber "investiv in die Bauwirtschaft fließen", fordert deshalb Walter. Außerdem müssten die Löhne am Bau nach unten weiter gespreizt werden können.

Zum wiederholten Male forderte Walter die Bundesregierung auf, mit ihrer Wirtschaftspolitik wieder ein besseres Investitionsklima für die Wirtschaft zu schaffen. Als Schritt in die richtige Richtung bewertete der Verband die Entscheidung der Bundesregierung, die Nutzung der Verkehrswege und ihre Nutzung neu zu überdenken. Nach Ansicht Walters sollten Verkehrsprojekte - wie die Autobahnen - privatwirtschaftlich finanziert werden. Das sei allemal billiger und besser für die Bürger.

Was die im Sommer zurückgenommene Generalunternehmerhaftung betrifft, fordert der Verband eine branchenbezogene Regelung für den Vorwegabzug von Steuern. Nur wenn der Generalunternehmer direkt die Steuern für den Subunternehmer an das Finanzamt abführe, könnten die schwarzen Schafe unter den Subunternehmen, die keine Steuern zahlen wollen, abgeschreckt weren.

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