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Bauen: Ökohäuser hängen an der Planung

Umweltbewusstes Bauen muss nicht teuer sein. Ein gutes Konzept kann viel Geld sparen.

Ökohäuser müssen keine kleinen Hütten sein: Auch der britische Thronfolger Prinz Charles lässt für seinen Sohn William ein Herrenhaus bauen, das unter anderem eine solarbetriebene Heizung und eine Dämmung aus Schafwolle erhalten soll. Um ein Haus nach nachhaltigen Kriterien zu bauen, braucht ein Bauherr aber nicht das Budget des Prinzen. „Ein ökologisch geplantes Einfamilienhaus muss nicht kostspieliger sein als ein konventionelles Bauvorhaben“, sagt Architekt Thomas Drexel aus Augsburg, der ein Buch über kostengünstige und zeitgemäße Ökohäuser geschrieben hat (Die neuen Öko-Häuser – Kostengünstig und zeitgemäß, Deutsche Verlagsanstalt, ISBN-13 978-3-421-03445-8, 49,80 Euro). Für rund 200 000 Euro, so Drexels These, lasse sich sogar in der Großstadt ein vollwertiges Einfamilienhaus bauen.

„Um ökologisch und gleichzeitig preisgünstig ein Haus zu errichten, muss die finanzielle Seite aber schon von Anfang an berücksichtigt werden“, betont Drexel. Denn schon die Wahl des Grundstücks hat Einfluss auf die Kosten: Ein schwieriger Untergrund wie Fels macht schwer kalkulierbare Fundament- oder Unterkellerungsarbeiten notwendig. Und wenn das Grundstück schlecht erschlossen ist, sind weite Wege mit entsprechend höherem Material- und Zeitaufwand die Konsequenz.

„Die Wahl des Grundstücks hat auch Auswirkungen auf den zukünftigen Energiebedarf des Hauses“, ergänzt Wolfgang Plehn vom Umweltbundesamt in Dessau. Eine optimale Ausrichtung des geplanten Gebäudes nach den Himmelsrichtungen sei von Bedeutung. Ideal sei, wenn große Fensterflächen nach Süden die Sonne einfingen. Nach Norden sollte das Haus möglichst geschlossen geplant werden, also ohne Glasfronten.

„Ökologisch orientiertes Bauen ist kein feststehendes Konzept“, sagt Detlef Bühmann vom Haushersteller Haacke Bau in Celle. Denn auch preisgünstigere konventionelle Baustoffe wie Mineralwolle könnten in einem sogenannten nachhaltig geplanten Haus verwendet werden. Allerdings: „Ökologisch im Sinne von ,nachhaltig’ ist ein Gebäude nur, wenn die Umweltbelastung in jeder Lebensphase des Bauwerks beachtet wird“, schränkt Dietmar Spitz vom Hersteller Baufritz im bayerischen Erkheim ein. Bei der Auswahl der Baumaterialien müsse immer bedacht werden, dass den Nachkommen bei einem Abriss kein Sondermüll hinterlassen werde. Und: „Ein möglichst geringer Energieverbrauch während der Nutzung sollte beim ökologisch orientierten Bauen einen großen Stellenwert haben“, sagt Christoph Windscheif vom Bundesverband Deutscher Fertigbau in Bad Honnef. Aber: Bei der Entscheidung für ein Energiekonzept – Passivhaus, KfW-40- oder KfW-60-Haus (Energieverbrauch unter 40 beziehungsweise 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) – sollten auch ökonomische Kriterien Beachtung finden. „Nicht alles, was technisch möglich ist, rechnet sich wirtschaftlich“, sagt Windscheif.

Kosten lassen sich beim ökologischen Bauen auch durch Vorfertigung, Standardisierungen und einfache Konstruktionen sparen, betont Architekt Drexel. Außerdem gibt es staatliche Fördermittel, etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die das umweltfreundliche Bauen noch attraktiver machen.Mehr zu energiesparenden Baumaterialien lesen Sie auf der folgenden Seite.

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