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Immobilien: Blüten wehen wie weiße Tücher im Wind

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org .

Freiland . Nicht nur der volkstümliche Name macht neugierig, sondern auch das Aussehen: Es scheint, als ob am Tauben- oder Taschentuchbaum (Davidia involucrata) vom Winde verwehte Taschentücher hängen oder die Äste von flatternden weißen Tauben besetzt sind. Doch was da so auffällig im Wind flattert, sind die bis zu 18 Zentimeter langen Hochblätter, die den Blütenstand umhüllen. Sie dienen dazu, Insekten zum Bestäuben anzulocken. Dieses Gehölz hat der Botanische Garten für diese Woche als sehenswerte Pflanze ausgesucht.

Wer vom Eingang Unter den Eichen vorbei an der Gaststätte links vom Hauptweg Richtung Arboretum in Höhe des Rosenpavillons schlendert oder zum Mittelmeerhaus zum Rand der Wiesen links vom Italienischen Garten geht, sieht ihn von weitem. Die einzelnen Blüten sind unauffällig und eher schmucklos, da sie keine Blütenblätter haben. Sie sitzen in kugeligen Blütenständen, deren Aufbau ungewöhnlich ist. Denn sie bestehen hauptsächlich aus zahlreichen männlichen Blüten mit purpurfarbenen Staubblättern und nur einer einzigen zwittrigen Blüte. Aus dieser entsteht später die grüne, eiförmige Steinfrucht. Es dauert zehn bis zwanzig Jahre bis Davidia involucrata ihre Blütenpracht entfaltet.

Das Gehölz stammt ursprünglich aus Westchina, und zwar aus Gebirsregionen mit humusreichen, feuchten, aber durchlässigen, kalkhaltigen Böden. Obwohl der Taschentuchbaum bereits 1869 von dem französischen Missionar Armand David entdeckt und beschrieben wurde, gelangten die ersten 37 Samen erst 1887 nach Europa. Nur ein einziger davon keimte. 1906 blühte dann die erste Davidia in Frankreich. Dem Entdecker David zu Ehren erhielt der zu den Tupelobaum-Gewächsen (Nyssaceae) gehörende Baum seinen Namen.

Das schöne, bei uns kaum sechs Meter Höhe erreichende sommergüne Gehölz hat Ähnlichkeit mit einer Linde. In Kultur ist hier zu Lande nur die Varietät (Davidia involucrata var. vilmoriniana). Sie eignet sich allerdings nur für Gärten in den wärmeren Gegenden Deutschlands. Dort kann der Tauschentuchbaum mühelos durch den Winter gebracht werden.

W.H., B. Zimmer

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