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Immobilien: Das große Warten

Noch ist unklar, wie der Energiepass aussehen soll: Die IHK rät, noch keine Aufträge dafür zu erteilen

Noch gibt es ihn nicht, aber alle reden von ihm: Der Energiepass für Wohngebäude, in dem der Energieverbrauch eines Hauses festgehalten werden soll. Eigentlich hätte er zum Jahresbeginn 2006 eingeführt werden müssen, weil eine Richtlinie der Europäischen Union es so vorsieht. Die Bundesregierung ist der EU-Forderung aber bislang nicht nachgekommen, obwohl Brüssel dafür eine Frist bis zum 31. Dezember 2005 gesetzt hatte.

Wie dieser Ausweis aussehen und nach welchen Maßstäben der Energieverbrauch bewertet wird, ist unklar. Dennoch erhalten Gebäudeeigentümer bereits vielfach Angebote zur Ausstellung eines Energieausweises – Angebote, auf die man keinesfalls eingehen sollte, so die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK). Da die IHK für einen Energiepass mit Kosten zwischen 300 und 600 Euro für ein Mehrfamilienhaus rechnet, sei es besser, abzuwarten, bis die rechtlichen Grundlagen feststehen.

Darauf warten auch die Verbraucherschützer. Angesichts drastisch steigender Heizkosten forderten der Deutsche Mieterbund und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) diese Woche, den einheitlichen Energiepass für Gebäude „umgehend einzuführen“. Damit sollten Wohngebäude nach dem Vorbild von Hausgeräten in Effizienzklassen eingeteilt werden, die auch in Mietanzeigen stehen könnten. Ein Wohnungsbesitzer, der seine Wohnung wegen einer schlechten Heizungsanlage oder einer schlechten Dämmung nicht los werde, würde dann über Investitionen nachdenken, sagte vzbv-Vorstand Edda Müller.

Durch verschiedene Maßnahmen ließen sich die Heizkosten einer unzureichend ausgestatteten Altbauwohnung um bis zu 90 Prozent senken. Wenn die Bundesregierung ihre Ankündigungen zur Gebäudesanierung ernst meine, dürfe die anstehende Einführung eines Energiepasses „nicht zu einer Minimal-Pflichtübung“ verkommen.

„Es ist endlich an der Zeit, die Energiedaten von Immobilien für Verbraucher transparent zu machen“, sagte der Direktor des Deutschen Mieterbunds, Franz-Georg Rips. Die bisherige Unklarheit sei ein Hindernis für sinnvolle Modernisierungen und daraus resultierende Wohnkostensenkungen. Durch den Energiepass würden diese Fragen aber vergleichbar und damit ökonomisch relevant. eric/dpa

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