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Immobilien: Die Pflanze des Biedermeiers

Die hübschen Sorten vom Vergissmeinnicht lassen sich gut mit anderen Blumen kombinieren

Eine liebliche, weithin bekannte Blütenpflanze ist das Vergissmeinnicht (Myosotis). Bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts war die hübsche Pflanze so bekannt, das Heinrich Christian von Brocke (1771) sogar darauf verzichtete, sie in seinem Blumenbuch genauer zu beschreiben. Besonders in der Biedermeierzeit genoss das Vergissmeinnicht große Popularität. Seine zarten Blüten zierten Glückwunschkarten und Porzellane. In kleinen Sträußen gebunden, galten die Blumen als Symbol für Zuneigung und Erinnerung. Auch heute noch erfreut sich das Vergissmeinnicht als Zierpflanze großer Beliebtheit und sollte in keinem Garten, Trog oder Balkonkasten fehlen.

So poetisch wie der deutsche Name ist die botanische Bezeichnung der Gattung Myosotis nicht: Sie lautet Mausohr. Denn sie setzt sich aus den griechischen Wörtern myos (Maus) und otos (Ohr) zusammen und bezieht sich auf die Form der Stängelblätter. Die Gattung gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) und ist mit etwa 50 Arten in den gemäßigten Gebieten von Europa bis Asien, aber auch in Afrika und in Australien verbreitet.

Unterteilt werden Vergissmeinnicht in drei Gruppen, die allerdings nicht nach botanischen Kriterien, sondern hinsichtlich ihrer Verwendung entstanden sind. Am häufigsten in Gärten zu finden ist die Gruppe der Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) mit vielfältigen Sorten. Es handelt sich hier um Stauden, die vorwiegend zweijährig gezogen werden. Die Aussaat erfolgt im Juni. Nach einer entsprechenden Vorkultur kommt die Jungpflanze im Herbst oder Frühjahr an den vorgesehenen Standort. Bevorzugt werden sollten Beete oder schöne Gefäße, wo das Vergissmeinnicht auch zusammen mit anderen Zweijahresblumen wie Goldlack (Cheiranthus), Gänseblümchen (Bellis), Stiefmütterchen (ViolaWittrockiana-Hybriden) oder Hornveilchen (Viola-Cornuta-Hybriden) gut zur Geltung kommt. Sehr wirkungsvoll sind die leuchtend blauen Blüten des Vergissmeinnichts als Teppichbeet oder als Randeinfassung.

Zu der bekanntesten Sorte der Wald-Vergissmeinnicht gehört „Compindi“, die schon mehrfach prämiiert wurde. Sie wird nur 15 Zentimeter hoch und entfaltet Blüten mit einem dunklen Blau von einmaliger Intensität. Ähnlich ist die Sorte „Miro“. Sie blüht ebenfalls dunkelblau, wird aber 20 Zentimeter hoch. Diese Züchtung stellt eine Verbesserung der Sorte „Indigo Compacta“ dar, die 25 Zentimeter hoch wird, kompakt wächst und ebenfalls gut für Beete verwendet werden kann. Aber auch in Schalen oder Töpfen wirken Vergissmeinnicht in Gesellschaft mit anderen Zweijahresblumen. Hier haben sich die kompakt wachsende Sorte „Blaue Kugel“ (leuchtend blau) und die 15 Zentimeter hohe Sorte „Ultramarine“ (ultramarinblau) bewährt. Neben diesem zweijährig kultivierten Wald-Vergissmeinnicht gibt es weitere ausdauernde Arten, die sich ebenfalls gut für den Garten eignen.

An heimischen Bächen und Flüssen, aber auch auf feuchten Wiesen wächst das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris) wild. Es wird bis zu 40 Zentimeter hoch und blüht von Mai bis August. Die himmelblauen Blüten ziert ein gelbes, sternförmiges Auge in der Mitte. Im Garten lässt es sich leicht an feuchten Stellen ansiedeln und breitet sich durch Ausläufer aus.

Im Laufe der Zeit entstanden mehrere Auslesen, von denen vor allem die Sorte „Thüringen“ angeboten wird. Ein Edelstein ist das Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri). Es bildet große Polster von nur drei bis fünf Zentimeter Höhe, die im April und Mai mit hellblauen Blüten übersät sind. Volle Sonne und ein feuchter bis nasser moorig-humoser Boden sind für eine optimale Entwicklung nötig.

Aus den alpinen Regionen stammt das Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris). Es kommt nicht nur in Europa vor, sondern besiedelt auch Bergregionen in Asien und Nordamerika. Bei dieser Art handelt es sich um eine kleine, zehn bis 15 Zentimeter hohe Pflanze. Ihre Blüten sind von leuchtend blauer Farbe und können im Sommer den Steingarten zieren. Allerdings ist diese Art nicht besonders ausdauernd.

Sehr an Vergissmeinnicht erinnern zwei verwandte Arten aus anderen Gattungen, die aber ebenfalls zu der Familie der Raublattgewächse zählen. Hier ist das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) aus dem westlichen Kaukasus zu erwähnen. Die Staude wird 30 bis 50 Zentimeter hoch und hat große herzförmige Blätter. Von April bis Juni entfaltet sie ihre kleinen, blauen Blüten mit gelbem Schlund, die in lockeren Blütenständen vereint sind. Ein halbschattiger Standort im Bereich von Laubgehölzen und ein frisch-feuchter Boden sind optimale Bedingungen für eine lange Lebensdauer. Von der Art gibt es eine schöne Sorte mit silbrig geflecktem Laub, die als „Langtrees“ im Handel ist.

Das Gedenkemein (Omphalodes verna) stammt aus Südeuropa und gehört ebenfalls zu den Raublattgewächsen. Es handelt sich hierbei um eine 15 Zentimeter hohe Staude, die sich durch Ausläufer ausbreitet und mit ihren eiförmigen Blättern dichte Teppiche bildet. Von März bis Mai entfaltet sie himmelblaue Blüten, die in lockerer Traube zusammenstehen. Das Gedenkemein fühlt sich vor allem im lichten Schatten von Laubgehölzen wohl und bevorzugt einen nicht zu trockenen Boden, vor allem im Frühjahr.

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