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Immobilien: Gemeinsam bestellen, gemeinsam sparen

Heizöl wird auch im Internet gehandelt: Wie Verbraucher an günstige Preise kommen, wenn sie sich zusammenschließen

Heizöl ist heute rund 60 Prozent teurer als noch vor zwei Jahren. Wer geschickt bestellt, umgeht den Preisschub wenigstens teilweise: Heizölrechner im Internet ermöglichen Preisvergleiche, Lieferanten gewähren großzügige Mengenrabatte.

Rund 40 Prozent aller deutschen Haushalte heizen mit Öl. In den Wintermonaten steigt der Heizölbedarf drastisch an. Wer beim Heizöl sparen will, muss aber nicht frieren. Oft lohnt es sich, den Preis des langjährigen Lieferanten mit dem anderer Anbieter zu vergleichen. Schnelle Preisvergleiche bieten Heizölrechner im Internet. In Sekundenschnelle erfährt der Kunde dort die aktuellen Preise der gewünschten Heizölsorte für seine Region und die von ihm gewünschte Liefermenge. Die Zahl der Entladestellen kann variiert werden – günstige Sammelbestellungen mit Nachbarn sind möglich. Auch die Bestellung kann über das Internet abgewickelt werden.

Betrieben werden die Heizölrechner von Händlern wie der Fastenergy GmbH im niederbayerischen Moosthenning und der Lüneburger Esyoil. Beide Firmen handeln nicht selbst mit Öl, sondern vermitteln nur. Esyoil finanziert sich durch Provisionen, den Verkauf von Füllstandsmessern und Internetdienstleistungen für Heizölhändler. Auch Fastenergy GmbH kassiert Provisionen. Esyoil gibt den rund 70 teilnehmenden Händlern einen Richtpreis vor, zu dem sie Heizöl anbieten müssen, damit sie auf der Website von Esyoil gelistet werden. Fastenergy macht seinen etwa 80 Händlern keine Preisvorgaben.

Nach der Onlinebestellung meldet sich der Händler mit dem günstigsten Preis telefonisch und vereinbart einen Liefertermin. Geliefert wird binnen 14 Tagen zum Preis bei Bestellung. Für Eillieferungen innerhalb 24 Stunden können Zuschläge anfallen, wenn der Lieferant dafür Extratouren fahren muss. Gezahlt wird per EC-Karte oder bar.

Der Name des Lieferanten wird bei beiden Rechnern vor der Bestellung genannt. Günstiger sind Sammelbestellungen, bei denen zum Beispiel auch Nachbarn beliefert werden. Je größer die Bestellmenge ist, desto geringer fällt der Literpreis aus. Bei Sammelbestellungen über Esyoil dürfen die Entladestellen nicht mehr als drei Kilometer, bei Fastenergy nicht mehr als fünf bis zehn Kilometer voneinander entfernt sein. Andernfalls handelt es sich um eine komplett neue Lieferung. Egal, ob das Heizöl von Marken wie Aral, Esso oder Shell oder von freien Händlern geliefert wird – es stammt aus den gleichen Raffinerien und ist von gleicher Qualität. Die Provisionen der Online-Heizölvermittler schlagen mit etwa zehn bis elf Euro zu Buche und sind vom Heizölhändler zu zahlen. Esyoil kassiert unabhängig von der Bestellmenge elf Euro vom Heizölhändler, Fastenergy berechnet zehn Euro.

Zusätzliche Entladestationen bei konstanter Bestellmenge verteuern den Literpreis. Jeder Tank ist eine Abladestelle für sich. Wer 5000 Liter für nur einen Tank ordert, zahlt rund 58 Euro je 100 Liter. Bei zwei Entladestationen kosten 100 Liter rund 59 Euro. Trotzdem lohnen sich Sammelbestellungen mit mehreren Entladestationen. Die Rabatte für die höheren Bestellmengen machen die Extrakosten für zusätzliche Entladepunkte mehr als wett. Es lohnt sich also, gemeinsam mit Nachbarn zu bestellen. Jeder Mitbesteller erhält eine eigene Rechnung. Ein Haushalt, der 1000 Liter braucht und für Nachbarn 4000 Liter mitliefern lässt, spart rund 70 Euro, wenn alle Nachbarn den gleichen Literpreis zahlen. Hinzu kommt die Ersparnis der Nachbarn.

Wer auf sinkende Preise hofft und deshalb nur kleinere Mengen bestellt, verliert Geld, wenn die Preise nicht deutlich sinken. Wer sich zum Beispiel die Mindestbestellmenge von 500 Litern über Esyoil liefern lässt und dann noch die Hälfte beim Nachbarn abladen lässt, zahlt – je nach Region – einen Hektoliterpreis von fast 80 Euro. Das sind über 35 Prozent mehr als bei einer 3000-Liter-Order, die den eigenen Tank randvoll macht. Ein Preisrückgang am Rohölmarkt von fast 35 Prozent ist in absehbarer Zeit jedoch nicht zu erwarten, so dass sich die Großbestellung lohnt. Gegenzurechnen sind aber die Kapitalkosten. Ein randvoller Tank wirft keine Zinsen ab. Wer große Ölmengen auf Kredit kauft, zahlt hingegen Zinsen.

Wer auf billigere Preise wartet, kann bei beiden Onlinerechnern einen Zielpreis eingeben und wird per E-Mail benachrichtigt, wenn dieser Preis unterschritten wird. Wer nur den aktuellen Heizölpreis erfahren will, kann den bei Fastenergy auch per SMS anfordern. Kosten der Info: 49 Cent. Die Antwort-SMS gibt es binnen weniger Sekunden. Allgemeine Preisindices für Heizöl finden sich auf den Internetseiten des Bundes der Energieverbraucher (BdE). Ein Vergleich mit dem BdE-Index zeigt, dass die Angebote von Fastenergy und Esyoil um bis zu zwei Prozent günstiger sind als die allgemeinen Heizölpreise. Tagesaktuelle Preisempfehlungen für elf deutsche Metropolen nennt auch Esyoil. Ein Vergleich mit den online ermittelten Händlerangeboten wird so erleichtert.

Wer auf günstigere Preise spekuliert, hat vor allem auf zwei Preisfaktoren zu achten: Rohölpreis und Dollarkurs, denn an den Ölmärkten wird in Dollar abgerechnet. Haben die Rohölpreise dieses Jahr Rekordniveau erreicht, so dämpft immer noch der starke Euro den Ölpreis im Euro-Raum. Die Rohölpreise reagieren besonders auf Veränderungen der Fördermenge in den OPEC-Staaten, Lagerbestände in den USA und politische Spannungen. Bei einer 3000-Liter-Bestellung fallen rund 46 Prozent des Bruttopreises auf Rohölpreis und Dollarkurs, zwölf Prozent auf Raffineriekosten, fünf Prozent auf Lager- und Frachtkosten, sechs Prozent auf Verkauf, Verwaltung und Gewinnmargen, 31 Prozent auf Steuern.

Fastenergy-Geschäftsführer Josef Weichselberger rät Kunden, nötige Bestellungen nicht aufzuschieben. „Wir raten, jetzt so viel Öl zu kaufen, dass man leicht über den Winter kommt. Im nächsten Sommer sollte man dann den Markt in Ruhe beobachten.“ Esyoil-Gesellschafter Klaus Bergmann empfiehlt, den Tank randvoll zu machen. Allenfalls ein paar Tage solle man noch mit der Bestellung warten. „Zurzeit sind wir preislich noch in einer guten Phase“, sagt Bergmann. „Langfristig wird es weitere Preissteigerungen geben.“ Der Preisauftrieb der letzten zwei Jahre werde noch einige Jahre weitergehen, so Bergmann.

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