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Immobilien: Giftige Schönheit: der Stechapfel

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org .

Freigelände. Sie ist eine gefährliche Schönheit – die vom Botanischen Garten ausgewählte „Pflanze der Woche“: Denn der Gewöhnliche Stechapfel (Datura stramonium) ist ausgesprochen dekorativ, aber hoch giftig. Er enthält in allen Teilen Scopolamin und andere verwandte Alkaloide.

Schon um 300 vor Christus wurde von der narkotischen und auch tödlichen Wirkung des Nachtschattengewächses (Solanaceae) berichtet. Doch bereits im Jahr 1000 nach Christus setzte der arabische Arzt Abu Sina aus der Pflanze gewonnene Arzneien für medizinische Zwecke ein. Pferde wurden mit Mixturen aus dieser Pflanze eingerieben, damit sie von Bremsen verschont blieben. Aber auch die kriminelle Szene kennt die Wirkung des Stechapfels. Er ist Bestandteil der so genannten K. O.Tropfen und dient als LSD-Ersatz. Durch das Einatmen des Rauchs, der beim Verbrennen der Stechapfelsamen entsteht, kann es zu halluzinogenen Zuständen kommen. Doch wie so oft, liegen Gut und Böse dicht beieinander: In der Pharmazie werden die Wirkstoffe der Pflanze zur Herstellung von Präparaten für Asthmatiker verwendet.

Die Gattung Datura umfasst acht Arten, wovon nur D. stramonium bei uns heimisch ist. In freier Natur ist der Gewöhnliche Stechapfel nur noch selten zu finden. Er wächst auf lockeren, oft sandigen oder steinigen Lehm- und Tonböden in Äckern und auf kurzlebigen Unkrautfluren – und auf dem Areal für Arzneipflanzen im Botanischen Garten. Dort präsentiert er zurzeit neben den Blüten auch seine stacheligen Fruchtkapseln, die denen der Rosskastanie ähneln. Sie enthalten Hunderte von schwarzen Samen. Die langen, fünfzipfligen, weißen, trompetenförmig gefalteten Blüten öffnen sich allerdings erst gegen Abend und locken mit ihrem Duft langrüsslige Nachtfalter, beispielsweise Schwärmer, zur Bestäubung an. W.H.

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