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Die Berlin-Domain. Für die Verwaltung ist das Unternehmen dotBerlin zuständig. Firmengründer Dirk Krischenowski hatte bereits 2004 die Idee für diese Form von Lokalpatriotismus.

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Hauptstadt-Domain: Domain-Endung "Berlin" soll neue Aufträge bringen

Immobilienunternehmen, -anwälte und -portale werben mit digitalem Bekenntnis zur Hauptstadt. Inzwischen hilft "dot berlin" auch bei Mieterfragen oder bei der Wohnungssuche weiter.

Wer eine Wohnung oder ein Haus in Berlin zur Miete oder zum Kauf anbietet, der möchte, dass seine Botschaft schnell zum richtigen Adressaten kommt. Am besten, das zeigt sich in Zeiten des Online-Marketings, auch gleich in der Internetadresse mit der Domain-Endung .berlin.

Die ist inzwischen nicht nur für eingeschworene Lokalpatrioten eine Herzensangelegenheit geworden. Auch in der Immobilienbranche wächst die Neigung, sich mit dem digitalen Bekenntnis zur Hauptstadt einen besseren Werbeeffekt zu verschaffen. Vermieter, Projektentwickler und Anwälte sind auf „dot berlin“ umgestiegen.

Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es die Möglichkeit, statt .com, .de oder .net die Hauptstadt-Domain .berlin in der Internetadresse zu verwenden. Einige Immobilienunternehmen wie etwa die Berliner Firma Ziegert identifizieren sich auf diese Art mit der Stadt. Die einzelnen Projekte des Unternehmens sind online schnell zu lokalisieren. Wer www.maison-fleuron.berlin eintippt, erfährt gleich alles über den aktuellen Umbauzustand am repräsentativen Stadtpalais in der Meinekestraße 10, Nähe Kurfürstendamm, und die Möglichkeiten zum Wohnungskauf.

Die Berlin-Domain soll die Wohnungsverkäufe verbessern

Ein anderes Beispiel sind die M-33-Höfe in Kreuzberg. Die Internetadresse www.mehringdamm33.berlin führt direkt auf den Gebäudekomplex im Szene-Viertel am Bergmannstraßenkiez. In der ehemaligen Autofabrik haben sich Kunstprojekte, ein Musikverlag und ein Architektenbüro angesiedelt. Wohnungen und Gewerbelofts werden vermietet.

Aber auch in nicht so zentral gelegenen Quartieren wird gern der Bezug zur Hauptstadt hergestellt. Unter www.baerenpark.berlin finden sich Informationen über die gleichnamige Siedlung mit rund 900 denkmalgeschützten Mietwohnungen an der Oberlandstraße in Tempelhof, nicht weit entfernt vom ehemaligen Flugfeld. Die Berlin-Domain soll zudem bei Wohnungsverkäufen helfen. Über die Adresse www.parkviertel.berlin können sich potenzielle Kunden über Angebote nahe der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg informieren. Verkäufer ist die Trendcity GmbH.

Und auch beim Vertrieb von Gewerbeimmobilien und bei Projektentwicklungen hilft offenbar eine Berliner Online-Adresse. Unter www.psg.berlin präsentiert die PSG Group ihre aktuellen Standorte wie das Loftdepot auf der Havel-Insel Eiswerder in Spandau. Wer www.loftdepot.berlin eingibt, ist auch gleich am Ziel. Christian Henke, Geschäftsführer bei der PSG Group, ist ein erklärter Fan der Berlin-Domain: „Als Projektentwickler mit mehr als 15 Gewerbeparks und etwa 250 000 Quadratmeter Fläche in Berlin und als Berlin-Liebhaber mit Leidenschaft für Immobilien in einer Stadt mit so viel Potenzial muss man die Berlin-Domains nutzen.“

"Wer zuerst da ist, bekommt die besten Adressen"

Inzwischen hilft .berlin selbst bei Mieterfragen oder bei der Wohnungssuche weiter. Wer die Adressen www.seniorenwohnung.berlin, www.mietwohnung-suchen.berlin oder www.wohnungswechsel.berlin ansteuert, landet gleich auf der Website der städtischen Wohnungsgesellschaft Gesobau. „Das Internet wird im Marketing immer wichtiger. Wir wollen unseren Kunden in Berlin die Suche im Netz erleichtern“, sagt Unternehmenssprecherin Kirsten Huthmann. Sie hat für die Gesobau schnell eine ganze Anzahl von Domains registrieren lassen, denn, so die Sprecherin: „Wer zuerst da ist, bekommt die besten Adressen ab.“

Ein anderes Feld sind Mietrechtsthemen. Anwälte geben sich als Hauptstadtspezialisten zu erkennen, wie etwa unter www.anwalt-eigenbedarfskuendigung.berlin. Die Adresse www.mietrechtsblog.berlin gehört zur Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Stephanie Claire Weckesser.

Für die Verwaltung der Top-Level-Domain .berlin ist das privatwirtschaftliche Unternehmen dotBerlin zuständig. Firmengründer Dirk Krischenowski hatte bereits 2004 die Idee für diese Form von Lokalpatriotismus. In einem langwierigen Genehmigungsverfahren, in das unter anderem die „Weltinternetregierung“ ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) in Los Angeles einbezogen werden musste, konnte das Projekt im März 2014 an den Start gehen.

Die Registrierung kostet zwischen 30 bis 60 Euro im Jahr

Das Start-Up dotBerlin hat seinen Sitz an der Schöneberger Akazienstraße. Acht Mitarbeiter kümmern sich um die Hauptstadt-Domains. „Mit der dotBerlin-Adresse hat der Kunde ein digitales Alleinstellungsmerkmal“, sagt Firmenchef Krischenowski. Sein Kollege Johannes Lenz-Hawliczek sieht Vorteile für die Immobilienwirtschaft: „Man hat einen Mehrwert, wenn bei der Google-Suche Berlin-Domains leichter gefunden werden können. Das Online-Marketing hat in der Immobilienbranche stark zugenommen. Der Trend geht zur Markenbildung.“

Beim Bundesverband der privaten Immobilienwirtschaft (BFW) sieht man das ähnlich. Bernd Strehlow, stellvertretender Geschäftsführer für den Landesverband Berlin-Brandenburg: „Die Berlin-Domain könnte vor allem bei einzelnen Entwicklungsprojekten eine größere Rolle spielen. Und die werden ja immer mehr.“

Wer eine Hauptstadt-Domain haben möchte, kann sich bei sogenannten Registraren, wie den Anbietern 1&1 und Strato AG, anmelden. Die Kosten liegen in der Regel bei 30 bis 60 Euro im Jahr. Bisher gibt es nach Angaben der dotBerlin GmbH rund 70 000 bezahlte Registrierungen. Mit mehr als 10 000 Registrierungen nimmt der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine Spitzenstellung bei .berlin ein. Derzeit zählt man in Berlin etwa 1,1 Millionen Web-Domains insgesamt.

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