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Immobilien: Heizen mit Holz unter Hochdruck

Holzpellet-Öfen setzen sich immer stärker als Alternative zu konventioneller Heiztechnik durch

Der klassische Kachel- oder gar Allesbrennerofen, wie er noch heute in vielen Berliner Altbauwohnungen steht, ist nicht besonders umweltfreundlich. Er wird sukzessiv abgebaut. Dagegen haben sich moderne Holzpelletöfen für das eigene Heim in den letzten Jahren zu einer echten ökologischen Alternative gemausert.

Holzpellets – das sind Säge- und Hobelspäne, die unter hohem Druck zu zwei bis fünf Zentimeter langen Zylindern von gut einem halben Zentimeter Durchmesser gepresst werden. „Die Idee stammt ursprünglich aus dem holzreichen Österreich und hat mittlerweile auch die Bundesrepublik erobert“, sagt der Berliner Energieberater Franco Dubbers. „Berlin hinkt allerdings noch hinterher.“ Dabei haben Holzpelletheizungen nicht nur einen hohen Wirkungsgrad, sondern sind auch ähnlich komfortabel zu bedienen wie Erdgas- oder Ölzentralheizungen: Die Pellets werden mit Hilfe einer Förderschnecke oder eines Vakuum-Saugers in den Brennraum befördert, und auch die Asche wird automatisch entfernt. Die Heizanlagen werden elektrisch gezündet und automatisch geregelt.

Die Vorteile der Pellets, die in großen Tankfahrzeugen angeliefert werden, liegen auf der Hand: Sie sind gefahrlos zu lagern und zu transportieren. „Wenn ein Laster mit Holzpellets umkippt, regt das keinen auf!“, sagt Franco Dubbers. Den größten Nutzen hat jedoch die Umwelt: Holz verbrennt CO2-neutral, trägt also nicht zum Treibhauseffekt bei, da der Baum zuvor während seines Wachstums CO2 gebunden hat. Bei der Verbrennung werden allerdings Stickoxide und Halogenverbindungen freigesetzt – deutlich weniger jedoch als bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe.

Außerdem gelangen aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen in die Luft – es entsteht der typische Geruch von Holzfeuern. Bei der Verbrennung von Biomasse entsteht zudem Dampf, da Holz im Gegensatz zu Öl oder Kohle viel Wasser enthält. Die Preise für die Pellets liegen derzeit bei etwa 175 Euro pro Tonne. Zum Vergleich: Das sind etwa vier Cent pro Kilowattstunde –- Erdgas kostet etwa sechs Cent, Heizöl etwa 3,6 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings schwanken die Preise regional sehr stark.

Die Hersteller haben auf die wachsende Nachfrage reagiert – zwischenzeitlich hatte der Run auf die Pellets die Preise steigen lassen. Doch die Technik ist noch teurer: Etwa 10000 statt 5000 Euro sind für die Heizanlage zu berappen – das ist der Preis für das gute ökologische Gewissen. Mit 60 Euro je kW installierter Nennwärmeleistung, mindestens jedoch 1700 Euro bei Anlagen mit einem Kesselwirkungsgrad von mindestens 90 Prozent, fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Biomasseanlagen (Tel.: 06196 / 908-0, www.bafa.de). Wo, wie in Baden-Württemberg, auch das Land noch Zuschüsse vergibt, haben Holzpelletheizungen einen enormem Auftrieb genommen. In Berlin wird das aber auf absehbare Zeit wohl Zukunftsmusik bleiben.

Rita Gudermann

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