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Immobilien: Ilex – der immergrüne Laubbaum

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org .

Freiland . „In jeden Garten passt ein Ilex“. Dieses GärtnerMotto sagt einiges über die Stechpalme aus. Denn die Zuchtformen gibt es in vielen Variationen hinsichtlich der Wuchshöhe sowie der Blatt- und Beerenfarbe, so dass das Gehölz als immergrüne Heckenpflanze, als Einzelstück im Kübel oder als Solitärgehölz in einem größeren Garten gepflanzt werden kann.

Ilex ist unempfindlich, wächst noch im Halbschatten, sogar unter Bäumen, ist salzverträglich und winterhart. Für die Blumenbinderei sind Stechpalmenzweige besonders zur Oster- und Weihnachtszeit eine dekorative Beigabe für Sträuße und Gestecke. Diese immergrünen Zweige, die beispielsweise anstelle von Palmzweigen am Palmsonntag verwendet wurden, gaben dem Ilex den volkstümlichen deutschen Namen.

Durch die häufige Verwendung zu Dekorationszwecken und der Zurückdrängung von Laubmischwäldern (humoser Buchenwald) zugunsten von Fichten-Monokulturen im 19. und 20. Jahrhundert wurden die wild wachsenden Bestände so gefährdet, dass der einzige in Deutschland heimische immergrüne Laubbaum Ilex aquifolium vollkommen unter Naturschutz steht. Der Raubbau an dem Gehölz konnte allerdings durch die Selektion und den Anbau von Zuchtformen, die meist auch noch sehr viel winterhärter sind als die Wildart, beendet werden. Doch noch immer sind wild wachsende Ilex-Bestände eine Rarität.

Im Botanischen Garten zeigt die Wildart Ilex aquifolium an verschiedenen Standorten zurzeit ihre leuchtend roten Steinfrüchte an den weiblichen Pflanzen. Nur diese schmücken sich mit den etwa erbsengroßen Beeren. Denn der Ilex ist zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt im Mai bis Juni durch Insekten, die von den leuchtend duftenden, kleinen weißen Blüten angelockt werden.

Alle Pflanzenteile von Ilex aquifolium sind giftig. Besonders für Kinder, die von den dekorativen roten Früchten angelockt werden, kann der Verzehr verheerende Folgen haben. Es kommt zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfen und Koliken.

Die etwa 300 Ilex-Arten, die zur Familie der Stechpalmen- und Hülsenstrauchgewächse (Aquifoliaceae) gehören, sind über den gesamten Globus verteilt. Eine besondere wirtschaftliche Bedeutung hat Ilex paraguayensis, der in Brasilien und Paraguay heimisch ist. Aus den Blättern wird der koffeinhaltige Mate-Tee hergestellt, der bereits vor der Eroberung Südamerikas von den Indianern getrunken wurde. Auch heute ist er in Teilen des Kontinents noch immer ein Nationalgetränk.

Egal, welche botanische oder deutsche Bezeichnung man für den Ilex kennt – Stechhülse, Stecheiche, Christdorn oder Palmendorn – all diese Namen nehmen Bezug auf die Blätter. Denn sie sind symptomatisch für die Wildart: starr, spitzstachelig bewehrt, dunkelgrün, glänzend, ledrig.

Auch für die Herkunft des botanischen Gattungsnamens Ilex gibt es unterschiedliche Erklärungen, aber stets steht das Laub im Mittelpunkt. So heißt es, dass Ilex sich möglicherweise von der Steineiche (Quercus Ilex) ableitet oder über das keltische Wort „ic“ oder „ac“ für Spitze entstand.

Der Artname aquifolium (wasserblättrig) soll auf einen Schreib- beziehungsweise Übertragungsfehler oder ein Missverständnis zurückgehen und ursprünglich (bei Plinius) acuifolium = nadelblättrig bedeutet haben, womit die stechenden Blattspitzen gemeint sind. W.H.

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