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Immobilien: Meine Ferien gehören mir – und die Wohnung auch Urlaub in der eigenen Immobilie: Mallorca und Andalusien beliebteste Ziele / Neue Messe in Berlin

Eine Wohnung inmitten blühender Lavendelfelder, eine Terrasse mit Gletscherblick, ein Haus mit Privatstrand: 1,5 Millionen Deutsche haben sich diesen Traum erfüllt. Sie besitzen eine Ferienimmobilie.

Eine Wohnung inmitten blühender Lavendelfelder, eine Terrasse mit Gletscherblick, ein Haus mit Privatstrand: 1,5 Millionen Deutsche haben sich diesen Traum erfüllt. Sie besitzen eine Ferienimmobilie. Weitere 3,5 Millionen Haushalte, haben die Landesbausparkassen in einer Umfrage herausgefunden, liebäugeln damit, sich einen Zweitwohnsitz in Spanien, Frankreich oder an der See zuzulegen.

Das Bedürfnis, den kostbaren Urlaub ohne Buchungsstress in privater Atmo- sphäre zu verbringen, ist gestiegen. Gleichzeitig ermöglichen Internet und Billigflieger einen ganz neuen Nomadismus. Oft ist auch geplant, das Zweitdomizil später zum Altersruhesitz zu machen. Einen Überblick über Angebot, Preise, Trends und länderspezifische Besonderheiten will die Ferienimmobilienmesse FIM bieten, die am 10. und 11. März in Berlin stattfindet. „Wer den Kauf eines Feriendomizils ins Auge fasst, sollte sich vorher sehr gründlich über seinen Wunschstandort informieren“, sagt Ewald Koenig, dessen Agentur Koenig Consult die Messe veranstaltet. Denn selbst innerhalb der Europäischen Union ist der Immobilienerwerb höchst unterschiedlich geregelt.

So gelten zum Beispiel in Spanien bereits mündliche Kaufvereinbarungen oder ein handgeschriebener Vertrag auf einem Schmierzettel auch ohne Notar als rechtskräftig. In der Türkei muss sich der Käufer unbedingt eine Baugenehmigung für die Immobilie vorlegen lassen, denn Schwarzbauten droht die Abrissbirne. In Italien fallen zehn Prozent Erwerbssteuern an, in Frankreich schlägt der Fiskus beim Wiederverkauf steuerlich stark zu und in Österreich und Tschechien ist der Verkauf an Ausländer trotz EU-Zugehörigkeit beschränkt – ebenso wie in der Schweiz. Auf der Ferienimmobilien-Messe, kündigt Koenig an, „werden Rechts- und Steuerexperten für alle wichtigen Länder Rede und Antwort stehen.“

Auf der Hitliste der deutschen Lieblingsziele stehen die spanischen Hotspots Mallorca und Andalusien immer noch unangefochten auf Platz eins, weiß Peter Schöllhorn, Vorstand der deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien (DSA). Allerdings: Wer auf Mallorca kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Allein seit 1999 haben sich mallorquinische Immobilien um über 200 Prozent verteuert. Eine Finca in guter Lage? Unter einer Million Euro ist da selten etwas zu haben. Auch in Frankreich, Italien und Griechenland ist das Preisniveau inzwischen sehr hoch. Der Deutschen Sehnsucht nach Savoir-vivre und Dolce farniente lassen sich französische und italienische Wohnungsverkäufer von der Provence bis zur Emilia Romagna inzwischen mit Quadratmeterpreisen von 6000 Euro und mehr bezahlen. Alte Villen zu Schnäppchenpreisen entpuppen sich dann oft als Ladenhüter oder als stark renovierungsbedürftig. Generell gilt hier die Faustregel: je näher am Meer, desto teurer.

So hat sich die Karawane der Anbieter und Kaufwilligen inzwischen neuen, preisgünstigeren Zielen zugewandt. „Voll im Trend“, registriert Messeveranstalter Koenig, „liegen aktuell Bulgarien und Ägypten“. Vor allem überraschend günstige Preise und die Zusammenarbeit mit deutschen Firmen inklusive deutscher Normen hätten dabei die Sicherheitsbedenken vieler Käufer ausgeräumt. Eine Wohnung oder ein kleines Haus in Meeresnähe sei in Hurghada am Roten Meer noch ab 30 000 Euro zu haben. Ägypten wird daher auch Schwerpunktland auf der Berliner Messe sein.

Fündig werden Käufer auf der Suche nach einem idyllischen Zweitwohnsitz mittlerweile auch verstärkt in Polen, Kroatien, Slowenien und den baltischen Staaten, sagt Thomas Beyerle, Research-Chef der deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (DEGI), einer Allianz-Tochter. Dabei kristallisiere sich immer mehr heraus: Am teuersten sind jene Regionen, die von den Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet angesteuert werden. Wer eine mühsamere oder teurere Anreise in Kauf nimmt, kommt beim Kaufpreis fürs Haus dafür billiger weg.

Auf der Suche nach preisgünstigen, schnell erreichbaren Zielen und problemlosem Kauf hat sich gleichzeitig ein sehr nahe liegendes Ziel zum Magnet gemausert: Die Ferienimmobilie im eigenen Land. „Ein Haus 2 Stunden vom eigenen Wohnort entfernt, dazu am Meer, das ist total in“, meint Degi-Experte Bayerle. Der Vorteil für den Käufer: Der Besuch im Friesenhaus an der Nordsee, in der Wohnung auf Rügen oder im Appartement auf dem Darß lohne sich nicht nur im Urlaub, sondern auch schon an einem normalen Wochenende. Gefragt seien auch Immobilien im Skigebiet und im bayerischen Voralpenland, richtig gute Schnäppchen seien noch im Harz, im Schwarzwald oder im Bayerischen Wald zu finden. Solide Einfamilienhäuser, das zeigt ein Blick in die Angebote verschiedener Makler, sind hier ab 70 000 Euro zu haben.

Jeder Interessent, ob im Ausland oder hierzulande, müsse sich darüber im Klaren sein, dass eine Ferienimmobilie „keine Geldanlage, sondern ein Luxusgut ist“, gibt Beyerle zu bedenken. Man dürfe nicht vergessen, dass zu den reinen Kaufkosten auch teilweise hohe Erwerbssteuern, Makler- und Notarkosten und Nebengebühren, später auch laufende Kosten wie Grundsteuern, Zweitwohnsitzsteuern und Betriebskosten hinzukämen. Auch die Finanzierung gestalte sich bei einer ausländischen Immobilie schwieriger als im Inland. Viele Banken verlangten hier mehr Eigenkapital und wegen des höheren Risikos auch höhere Zinsen.

Die Ferienimmobilien-Messe findet am Samstag, 10. März und am Sonntag, 11. März zwischen 10 und 20 Uhr im Maritim-Hotel , Staufenbergstraße 26, 10785 Berlin statt. Der Eintritt ist frei. Neben der Ausstellung zu Ferienimmobilien im In- und Ausland und einem Rahmenprogramm zum Thema Ägypten werden auch Vorträge angeboten. czi

Veronika Csizi

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