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Immobilien: Tanzende Blauflügelchen

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org.

Gewächshäuser. Wie ein Schmetterlingsschwarm scheinen die blauvioletten Blüten den kleinen Strauch zu umtanzen. Sie gehören zu einer Afrikanischen Schönheit, dem Gagelartigen Losbaum (Clerodendrum myricoides (Hochst. Vatke), der manchmal auch als Schicksalsbaum oder Blauflügelchen bezeichnet wird. Der Strauch, der im Seitenbeet des Begonienhauses steht, kann über drei Meter hoch werden. Seine Blütenstände sind lockere, verzweigte Rispen.

Die hübschen, bis zu drei Zentimeter großen, fünfteiligen, zygomorphen (zygomorph bedeutet: mit nur einer Symmetrieachse) Blüten sind am Grund kurz röhrenförmig und haben ausgebreitete Kronlappen. Ihre Färbung ist ungewöhnlich und attraktiv. Der vordere, kahnartig verlängerte Kronlappen ist dunkel violettblau, während die übrigen vier Lappen hellblau bis hellviolett sind. Das blauviolette Farbenspiel ist jedoch keineswegs bei allen Blüten genau gleich.

Auffällig sind auch die vier gebogenen, langen Staubblätter und der noch längere, gekrümmte Griffel, die weit aus der Krone herausragen. Griffel und Staubblätter sind ebenfalls violettblau gefärbt und in der Blütenknospe eingerollt. Kurz vor dem Öffnen ähneln die Knospen mit ihren kugelförmigen Enden kleinen, ausgestreckten Fäusten (auf dem Bild oben rechts zu sehen). Die Blüten sehen nicht nur wie Schmetterlinge aus, sondern sie werden in ihrer Heimat häufig auch von Faltern besucht. Die kugeligen Steinfrüchte des Gagelartigen Losbaums sind beerenartig. Bei der Reife lösen sie sich von den Kelchen ab.

Die Gattung Clerodendrum (griechisch: kleros = Los; dendron = Baum) gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) und umfasst etwa 400 tropische bis subtropische, meist altweltliche Arten, die meisten davon in Afrika und auf den Malayischen Inseln. Es sind Bäume oder Sträucher, auch einige Kletterpflanzen. Unter ihnen sind beliebte Zierpflanzen wie zum Beispiel der Glänzende Los- oder Schicksalsbaum (Clerodendrum splendens) mit seinen prachtvollen scharlachroten Blüten. Er wird im Großen Tropenhaus gezeigt. Nur eine in Japan und China verbreitete, süß duftende Art, Clerodendrum trichotomum, ist winterhart. Die meisten anderen Arten brauchen Wärme und können ausschließlich in frostfreien Gegenden oder in Gewächshäusern gut gedeihen. Im Winter sollten sie kühler stehen und weniger gegossen werden.

Dies trifft auch für den aus dem tropischen Afrika (Ost-, Zentral- und östliches Südafrika) stammenden Clerodendrum myricoides zu. Im Winter sollte für ihn die Tagestemperatur um 13 Grad Celsius liegen und die Nachttemperatur zwischen sieben und zehn Grad Celsius. Die Pflanzen sind sehr variabel in ihrer Wuchsform, der Anordnung und Form der Blätter, der Behaarung und der Blütenfärbung. Die genaue Artabgrenzung bereitet den Wissenschaftlern auch heute noch Probleme. Es scheint, dass die häufig kultivierten, intensiv blauviolett blühenden Pflanzen Züchtungsprodukte sind und von Samen abstammen, die um 1900 in Kenia gesammelt wurden.

Brigitte Zimmer

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