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Thermografie: Wärmebrücken durchleuchten

Wie aussagekräftig und wie teuer sind thermografische Untersuchungen der Fassade?

WAS STEHT INS HAUS?

In diesem Jahr wurden in unserer Wohnanlage die Fenster ausgetauscht und an den Außenwänden ein Wärmedämmverbundsystem angebracht. Bei der Verlegung der Wärmedämmplatten wurden zum Teil Fehler gemacht, die aber von unserem Bauleiter bemerkt und dann auch von der Firma beseitigt wurden. Um nun sicher zu sein, dass keine Wärmebrücken vorhanden sind, möchten wir als Wohnungseigentümergemeinschaft die Hausverwaltung beauftragen, eine Thermografie durchführen zu lassen. Ist es sinnvoll, diese Untersuchungen durchführen zu lassen und was kostet dies?

WAS STEHT IM GESETZ?

Für eine regelgerechte Herstellung eines Wärmedämmverbundsystems schuldet die ausführende Firma Ihnen den Werkerfolg. Mit Hilfe einer Thermografie kann man prüfen, ob beispielsweise ausreichende Dübel angebracht wurden und ob sich Wärmebrücken abzeichnen, die nach weitergehender Prüfung eine mangelfreie Beurteilung zulassen. Zu beachten ist, dass die Thermografie nur eine Momentaufnahme der durch Abstrahlung gemessenen Oberflächentemperatur ist. Geometrisch unvermeidbare Wärmebrücken werden sich ebenso abzeichnen wie Wärmebrücken, die durch eine fehlerhafte Bauausführung entstanden sind. Die Durchführung einer Thermografie ist in Normen geregelt. Für die Auswertung der Thermografieaufnahmen gibt es kein Regelwerk, sondern sie erfolgt ingenieurmäßig. Besondere Aufmerksamkeit ist den Randbedingungen der Thermografie zu widmen. Zwischen der Raumluft und der Außentemperatur sollte ein Temperaturunterschied von etwa 20 Grad Celsius herrschen. Direkte Sonneneinstrahlung und Feuchtewitterung beeinflussen das Messergebnis erheblich. Stellt man bei Übersichtsaufnahmen des Gebäudes Wärmebrücken fest, müssen die Verdachtsstellen in kleinflächigen Thermografieaufnahmen weiter untersucht werden. Ein Rückschluss auf mangelhafte Wärmebrücken ist nur durch bauphysikalische Berechnungen möglich, da die Thermografieaufnahme nur einen instationären Temperaturzustand beschreiben kann.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Die Thermografie ist ein sinnvolles Messmittel, um eine regelkonforme Ausführung der wärmegedämmten Gebäudehülle, wie auch eines Wärmedämmverbundsystems, prüfen zu können. Die Thermografie kann nur im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen und bauphysikalischen Berechnungen für die Beurteilung von Wärmebrücken genutzt werden. Thermografieaufnahmen lassen sich einfach manipulieren. Häufig sieht das Bild schlimmer aus als der tatsächliche Zustand ist. Nicht jeder, der sich einen Thermografen kaufen und auch damit messen kann, ist befähigt, ingenieurmäßig sachgerecht auszuwerten. Seien Sie daher vorsichtig bei Billigangeboten. Eine ingenieurmäßig sachgerechte Thermografie eines Mehrfamilienhauses dürfte bei etwa 600,00 € beginnen und je nach Größe und Kompliziertheit auch mal einige 1.000,00 € kosten.

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