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Wohnungsbesichtigung: Der erste Eindruck ist nicht der schlechteste

Tipps für die Wohnungsbesichtigung – damit möglichst wenig unentdeckt bleibt.

Wohnungsbesichtigung – nach dem Einzug ist man doch immer wieder überrascht, was man vorher so alles nicht gesehen hat: die Hauptverkehrsstraße vor der Nase, die Flecken auf den Wänden oder auch das unfassbar unwirtschaftliche Heizsystem. Dazu kommt, dass man bei manchen Terminen auch selbst besichtigt wird: Wenn sich eine knapp dreistellige Anzahl von Menschen durch die Dachterrassenwohnung im Graefekiez schiebt, dann geht man schnell in der Masse der Bewerber unter. Sich positiv von der Konkurrenz absetzen und dabei keine wichtigen Details übersehen, lautet die Mission.

Aber wie? Hilfreich ist zum Beispiel, sich vorher zu notieren, was einem selbst an einer Wohnung wichtig ist: Lage, Schnitt, Abstellkammer oder das Bad mit Tageslicht. Außerdem ist es immer sinnvoll, einen Begleiter dabei zu haben. Vier Augen sehen einfach mehr als zwei – und übermäßige Euphorie kann der zweite Mann auch bremsen. Soll ein Objekt nicht nur gemietet, sondern gekauft werden, ist es außerdem ratsam, zusätzlich einen Bausachverständigen an der Seite zu haben, der bauliche Probleme der Wohnung oder aber des gesamten Hauses erkennen kann. Dann gehört auch Dokumentenstudium zum Programm: Grundriss, Energieausweis, Grundbuchauszug, Baulastenverzeichnis – und bei Häusern auch der Grundwasserstand.

Auch nicht verkehrt: ganz bewusst auf den ersten Eindruck achten, den Haus und Wohnung machen: Ist der Hauseingang freundlich? Sind die Leute sympathisch, die einem begegnen? Sind Bad und Küche in gutem Zustand und die Räume hell? Dann hat man schon einmal ein gutes Gefühl, und die Wohnung könnte die richtige sein.

Und dann gilt es, vom Vermieter die tatsächlichen Kosten zu erfragen: Zur Miete kommen Nebenkosten und Heizkostenvorauszahlungen hinzu. Auch mögliche Mieterhöhungen oder geplante Modernisierungen, die sich auf die Miete auswirken können, sollte man abklären.

Stimmt der Preis, geht es an die Details. Kleine Fallen, auf die geachtet werden sollte, sind zum Beispiel unzeitgemäße Verkabelungen, zu wenig Steckdosen oder ungewöhnliche Fenstermaße, für die keine normalen Gardinenstangen oder Rollos zu finden sind. Auch eine ausreichende Dämmung, gerade von Erdgeschosswohnungen, sollte vorhanden sein. Sinnvoll ist es außerdem, sich Abstellräume und Keller zeigen zu lassen, auf Waschmaschinenanschlüsse zu achten und die Raumhöhe auszumessen. Und: Die schönste Wohnung nutzt nichts, wenn ständiger Lärm an den Nerven zerrt. Besichtigungen am Sonntagnachmittag werden daher zwar gerne anberaumt, sind aber vergleichsweise unsinnig. Besser geeignet ist zum Beispiel ein Termin unter der Woche nach 17 Uhr: Da rumpelt der Fahrstuhl, nudeln die Waschmaschinen der heimgekehrten Berufstätigen, üben benachbarte Kinder Schlagzeug und Klavier – da weiß man, was man bekommt.

Und dann muss man nur noch genommen werden: Deshalb sollte man auch auf das eigene Auftreten Wert legen, schließlich ähnelt die Bewerbung für eine Wohnung der für einen Arbeitsplatz. Heißt: einen soliden und solventen Eindruck machen. Also keine zerrissenen Jeans oder eine vor Dreck starrende Jacke. Dazu noch gepflegte Umgangsformen und Pünktlichkeit – dann klappt’s auch mit dem Vermieter.

Melanie Brandl (dpa)

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