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Wirtschaft: In Berlin diskutieren Vertreter aus Industrie- und Entwicklungsländern über Chancen für die Dritte Welt

Die zehnte United Nations Conference on Trade and Development in Bangkok wird zur Bewährungsprobe für die Dialogfähigkeit zwischen Reich und Armmo Für Unctad-Generalsekretär Rubens Ricupero ist die bevorstehende zehnte Konferenz der Unctad (United Nations Conference on Trade and Development), vom 12. bis 19.

Die zehnte United Nations Conference on Trade and Development in Bangkok wird zur Bewährungsprobe für die Dialogfähigkeit zwischen Reich und Armmo

Für Unctad-Generalsekretär Rubens Ricupero ist die bevorstehende zehnte Konferenz der Unctad (United Nations Conference on Trade and Development), vom 12. bis 19. Februar in Bangkok, eine Bewährungsprobe für die Dialogfähigkeit der Industrie- und Entwicklungsländer. Gelinge es nicht, das notwendige Vertrauen in die künftige Entwicklung der Handelsbeziehungen zu erneuern, würden die bestehenden Unsicherheiten noch vergrößert. Auch die Gefahr gewalttätiger Aktionen, steige, sagte Ricupero zum Auftakt eines Vorbereitungsseminars zur zehnten Unctad-Konferenz am Dienstag in Berlin.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte nach dem Scheitern der WTO-Ministerkonferenz in Seattle eine bessere Berücksichtigung der Interessen der Entwicklungsländer. "Ohne die Entwicklungsländer ist eine Einigung nicht möglich, denn sie stellen über 80 Prozent der WTO-Mitglieder", erklärte die Ministerin. Der Berliner Dialog konzentriert sich auf die künftige Entwicklungsstrategie für die Länder der Dritten Welt. Ein Schwerpunkt wird dabei die wachsende Rolle ausländischer Direktinvestitionen sein - und die Frage, wie die Entwicklungsländer für Investoren attraktiver werden können. Auf die vier ärmsten Länder der Dritten Welt entfallen zurzeit nur 0,5 Prozent der Direktinvestitionen.

Wieczorek-Zeul erinnerte daran, dass die öffentliche Hilfe für die Länder der Dritten Welt inzwischen mit knapp 48 Milliarden US-Dollar gegenüber den Direktinvestitionen einen vergleichsweise geringen Anteil an dem den Entwicklungsländern zur Verfügung stehenden Kapital ausmacht. Die Direktinvestitionen haben sich zwischen 1990 und 1998 von 25 Milliarden US-Dollar auf 155 Milliarden US-Dollar erhöht. Die Finanzkrisen hätten deutlich gemacht, wie riskant der Einsatz kurzfristigen Kapitals in Entwicklungsländern sein könne, betonte Wieczorek-Zeul. Dagegen könnten ausländische Direktinvestitionen besser für die wirtschaftliche Entwicklung eingesetzt werden. Sie eröffneten verstärkten Zugang zu Kapital, zu Devisen und zu international verfügbarer Technologie.

Um die ausländischen Direktinvestitionen für die Entwicklung vor Ort wirkungsvoller nutzen zu können, arbeite das Ministerium im Rahmen einer "Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft" mit Unternehmen zusammen. Wie nötig eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Entwicklungspolitik sei, zeige exemplarisch das Problem der Wasserknappheit. Insgesamt 180 Milliarden Dollar Investitionen in die Wasserwirtschaft wären laut Wieczorek-Zeul notwendig, um die absehbare Wasserknappheit, die in 25 Jahren eine Milliarde Menschen bedrohen könne, zu vermeiden.

Aus guten Gründen werde das Bundeswirtschaftsministerium denn auch mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung enger als früher zusammenarbeiten, versprach der parlamentarische Wirtschaft-Staatssekretär Siegmar Mosdorf. Im Sinne der Kooperation informiere man sich auch über die Infrastrukturprojekte der großen deutschen Firmen in den Entwicklungsländern. Im übrigen halte die Bundesregierung, so Mosdorf, die Entwicklung eines multilateralen, global gültigen Regelwerks für ausländische Direktinvestitionen für richtig. Zwar sei die Offenheit des eigenen Marktes und der freie Marktzugang für Investoren rechtlich verbürgt, doch nur ein globales Regelwerk könne Wettbewerbsverzerrungen verhindert.

mo

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