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Ein Kalb kostet inzwischen nur noch durchschnittlich 8,49 Euro. Teilweise wurden sie sogar für nur einen Euro verkauft.

© Wolfgang Kumm/dpa

Industrielle Landwirtschaft: Warum ein Kalb nur noch 8,49 Euro im Schnitt kostet

Der Preis für männliche Kälber ist zuletzt um die Hälfte eingebrochen. Laut Bundesregierung gibt es dafür mehrere Gründe.

Diese Zahl dürfte die Debatte um zu billiges Fleisch weiter befeuern: Laut der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen ist der Preis für ein Kalb seit Mai diesen Jahres stark eingebrochen. Wurde vor einigen Monaten ein Tier noch für durchschnittlich 25 Euro verkauft, liegt der Preis im Median aktuell bei 8,49 Euro. Einige Landwirte sollen ihre Tiere sogar für einen Euro weiter gegeben haben.

Die Gründe liegen laut der Bundesregierung an einem Überangebot. Gerade männliche Kälber sind für die Milchindustrie nahezu wertlos und können zu Dumping-Preisen an Mastbetriebe innerhalb der gesamten EU verkauft werden. Der Transport der Kälber wird derzeit von Veterinärämtern aber nur eingeschränkt genehmigt.

Grund dafür sind EU-Verordnungen, die den mehrstündigen Transport von Jungtieren untersagen. Auch aktuelle Fälle der Blauzungenkrankheit sorgen für Vermarktungsbeschränkungen, hieß es aus dem Bundesagrarministerium. So komme es zu dem beobachteten Rückstau.

Die Entwicklung sei „eine traurige Begleiterscheinung der industriellen Landwirtschaft“, sagte der Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff dem "Spiegel". Die einseitige Züchtung bestimmter Rassen nur auf Milchleistung mache deren Nachwuchs für die Mast unwirtschaftlich.

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