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Wirtschaft: Infineon investiert 1,2 Milliarden Dollar in China

Chiphersteller baut Kapazitäten für asiatischen Markt aus

München (nad). Der Münchner Chiphersteller Infineon will Milliarden in China investieren und damit seinen Marktanteil erheblich ausbauen. „In den nächsten fünf Jahren wollen wir unseren Marktanteil in China von heute fünf auf zehn Prozent verdoppeln“, kündigte Konzernchef Ulrich Schumacher am Mittwoch bei der Eröffnung einer neuen Firmenzentrale in Shanghai an. Bis 2007 will Infineon 1,2 Milliarden Dollar in den schnell wachsenden chinesischen Markt investieren.

Bisher ist Infineon in China nur sechstgrößter Chiphersteller. Die Münchner streben an, auf Platz Vier vorzurücken. Im vergangenen Geschäftsjahr machte Infineon 1,5 Milliarden Euro – rund 30 Prozent seines Umsatzes – in der Region AsienPazifik. In Deutschland hat der Chiphersteller dagegen seit zwei Jahren mit der Flaute in der IT-Industrie zu kämpfen. Im dritten Quartal konnte Infineon seinen Verlust vor Steuern allerdings kräftig auf 115 Millionen Euro reduzieren.

Prognosen des Marktforschungsinstituts I-Suppli zufolge wird sich der chinesische Halbleitermarkt in den kommenden vier Jahren verdreifachen und im Jahr 2007 mehr als 80 Milliarden Dollar umfassen. Infineon konzentriert sich bei seiner Expansion schon seit einiger Zeit auf China. In Shanghai kooperiert Infineon mit der chinesischen SMIC bei der Fertigung von Speicherchips. Vor einigen Wochen hat Infineon ein Gemeinschaftsunternehmen für die Montage und den Test von Speicherchips mit China-Singapore Suzhou Industrial Park Venture gegründet. Am Dienstag kündigte der Münchner Konzern außerdem an, zusammen mit dem chinesischen Elektronikkonzern Huawei Module für preiswerte UMTS-Handys zu entwickeln. Auch bei der Vergabe eines Großauftrags für Chipkarten-Ausweise soll Infineon im Rennen sein.

Branchenexperten befürchten, dass mit der Fokussierung von Infineon auf den chinesischen Markt in den kommenden Jahren noch mehr Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen werden. Bereits heute beschäftigt das Unternehmen in China rund 800 Mitarbeiter; künftig sollen dort mehr als 3000 Menschen arbeiten. In Deutschland hat Infineon dagegen erst vor einer Woche den Abbau von weiteren 350 Stellen im Werk Regensburg angekündigt. Im Zuge der Sparwelle hatte der Konzern in den vergangenen Jahren weltweit bereits mehr als 5000 Stellen gestrichen. Schumacher trat Befürchtungen nach einer Verlagerung von Arbeitsplätzen nach China am Mittwoch entgegen. „Der Erfolg in China hilft uns auch, unsere Arbeitsplätze in Deutschland und an den anderen Standorten zu stabilisieren“, sagte er.

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