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Wirtschaft: Insgesamt fehlen dieses Jahr hauptsächlich in den neuen Ländern etwa 10 000 Ausbildungsplätze

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibt nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit auch in diesem Jahr "angespannt". Derzeit würden etwa 10 000 Stellen fehlen, um allen ausbildungswilligen Jugendlichen ein Angebot machen zu können, sagte der Präsident der Anstalt, Bernhard Jagoda, am Donnerstag in Nürnberg bei der Bekanntgabe der jüngsten Arbeitsmarktzahlen.

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibt nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit auch in diesem Jahr "angespannt". Derzeit würden etwa 10 000 Stellen fehlen, um allen ausbildungswilligen Jugendlichen ein Angebot machen zu können, sagte der Präsident der Anstalt, Bernhard Jagoda, am Donnerstag in Nürnberg bei der Bekanntgabe der jüngsten Arbeitsmarktzahlen. Dieses Defizit entfalle so gut wie vollständig auf die neuen Länder.

Regina Görner, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), appellierte an die Arbeitgeber, die Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen "doch noch aus eigener Kraft" sicherzustellen. Bislang sei der Ruck, der dazu durch die Betriebe gehen müsste, noch nicht zu erkennen, kritisierte sie in Düsseldorf.

Ende Juli gab es nach Angaben der Bundesanstalt noch 95 000 freie Ausbildungsstellen, 10 100 mehr als vor Jahresfrist. Ihnen standen 216 200 noch nicht vermittelte Bewerber gegenüber. Das waren genauso viele wie vor einem Jahr. Zwar könnten beide Zahlen nicht direkt miteinander verglichen werden, sagte Jagoda. Allerdings seien zusätzlich zu den etwa 60 000 Ausbildungsstellen, die erfahrungsgemäß im August und September noch gemeldet würden, weitere 10 000 Stellen notwendig.

In den alten Ländern gab es Ende Juli 81 800 offene Ausbildungsplätze. Das waren 11,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Noch nicht vermittelt waren 135 600 Bewerber und damit 0,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Mit Hilfe des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit ("Jump") sowie weiterer Aktionen in den nächsten Monaten könnte sich die vor zwei Jahren begonnene Zunahme des Gesamtangebotes an Ausbildungsstellen fortsetzen, hofft die Nürnberger Bundesanstalt. Damit wäre ein rechnerischer Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage Ende September möglich.

In den neuen Ländern waren Ende Juli 80 600 Jugendliche noch nicht vermittelt. Das waren nur 0,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Wesentlich größer als vor einem Jahr war die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Lehrstellen. Mit 13 200 waren es 14,7 Prozent mehr. Für die neuen Länder sei eine Vorausschau auf Ende September schwieriger, da das Meldeverhalten weniger stabil sei als im Westen, betonte die Bundesanstalt. Dank des Sofortprogramms könne "bei vorsichtiger Betrachtung" für den Beginn des neuen Ausbildungsjahres eine ähnliche Situation wie im September 1998 vorausgeschätzt werden. Damals standen 500 offenen Stellen 12 300 Bewerber gegenüber.

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) kündigte unterdessen an, beruflich benachteiligte Jugendliche "stärker als bisher" zu fördern. In Deutschland blieben noch immer 11,6 Prozent der 20- bis 29-jährigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, sagte Frau Bulmahn in Berlin. Während unter den deutschen Jugendlichen 8,1 Prozent keinen Berufsabschluss vorwiesen, fehle 32,7 Prozent der in Deutschland lebenden ausländischen Jugendlichen die entscheidende Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Sie wolle deshalb gemeinsam mit dem Bundesarbeitsministerium und der Bundesanstalt für Arbeit ein "breit angelegtes Modellprogramm" fördern. Ziel sei es, innovative Konzepte in der Ausbildungsvorbereitung zu erproben. Zudem wolle sie sich im Bündnis für Arbeit für ein Aktionsprogramm für die Ausbildung ausländischer Jugendlicher einsetzen, sagte Bulmahn.

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