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Wirtschaft: Insolvenz nicht mehr abzuwenden - Verluste durch Untreue des ehemaligen Hauptaktionärs zu groß

Der in erhebliche Turbulenzen geratene Berliner Verkehrstechnik-Spezialist Trion steht nach anhaltenden Verlusten und rechtlichen Auseinandersetzungen vor dem Aus. Das an der Nasdaq, der amerikanischen Börse für Hochtechnologie-Unternehmen, notierte Unternehmen stellte am Dienstag beim Amtsgericht Insolvenzantrag.

Der in erhebliche Turbulenzen geratene Berliner Verkehrstechnik-Spezialist Trion steht nach anhaltenden Verlusten und rechtlichen Auseinandersetzungen vor dem Aus. Das an der Nasdaq, der amerikanischen Börse für Hochtechnologie-Unternehmen, notierte Unternehmen stellte am Dienstag beim Amtsgericht Insolvenzantrag. Die Geschäftstätigkeiten mussten daraufhin eingestellt werden. Eine Sanierung wird vom Unternehmen selbst als unmöglich angesehen. Als Grund nannte Trion neben den hohen operativen Verlusten zu erwartende Forderungen aus einem Rechtsstreit mit dem Hauptaktionär. Dadurch entstünden enorme Belastungen, die Zahlungsunfähigkeit drohe. Zugleich legte Aufsichtsrat-Chef Kurt Kasch mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. Die Trion-Vorstände Andreas Brakmann und Wolfgang Ruh scheiden auf eigenen Wunsch zum 31. März aus.

In einer Mitteilung hieß es, Auslöser des Insolvenzantrages seien die Ergebnisse einer Sonderprüfung. Danach würden aufgedeckte Verfehlungen und Untreuehandlungen des Trion-Hauptaktionärs und früheren Alleinvorstandes Sami Tabbara sowie weiterer Beteiligter in Millionenhöhe zu erheblichen Ansprüchen Dritter gegenüber der Gesellschaft führen. Zu erwarten seien zusätzliche Wertberichtigungen und notwendige Rückstellungen. Dies habe bereits zu einem Verlust des Stammkapitals von 50 Prozent geführt. Hinzu kämen die hohen operativen monatlichen Verluste. Das angestrebte Konzept, mit dem die Trion Technology AG aus eigener Kraft die Trendwende erreichen wollte, sei "unrealistisch und unmöglich geworden".

Nach einer Pressemitteilung haben der Aufsichtsrat und Vorstand der Trion AG zwischenzeitlich bereits "die notwendigen Schritte zur Wahrung des Vermögens der Gesellschaft sowie strafrechtliche Schritte gegen Sami Tabbara und weitere Beteiligte eingeleitet." Die Belastungen, die durch Untreue- und Bereicherungstatbestände aufgelaufen sind, seien jedoch so schwerwiegend, dass der Insolvenzantrag nicht mehr abgewendet werden könne.

Trion war 1999 trotz eines eingeleiteten Sanierungsprogramms tief in die Verlustzone gerutscht und wies einen Fehlbetrag von 13,1 Millionen Mark aus. Der Umsatz sackte um etwa 35 Prozent auf 9,3 Millionen Mark. Lange Zeit war die Gesellschafterstruktur von Trion offen. So wollte ursprünglich die sächsische Lintec Computer AG, Taucha, Anteile von Tabbara übernehmen. Zu Jahresbeginn hatte Trion zudem beschlossen, Produktionsbereiche abzustoßen und sich künftig auf die Forschung und Entwicklung in der Verkehrstechnik zu konzentrieren. Die Zahl der Beschäftigten wurde bereits auf 15 reduziert. Im Mai 1999 waren es noch 93.

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