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Bosch-Hausgeräte-Chef Harald Friedrich

© Robert Bosch Hausgeräte

Interview: „Wir wollen Komplexität reduzieren“

Harald Friedrich, Geschäftsführer von Robert Bosch Hausgeräte, über Fotorealismus bei Geschirrspülern, die Grenzen der Technik und warum die Entwicklung trotzdem nie zu Ende geht.

Herr Friedrich, waschen Ihre Maschinen nicht sauber?

Wieso die Frage?

Weil Sie immer neue Geräte entwickeln?
Neben der Sauberkeit spielen viele andere Dinge eine wichtige Rolle. Zum Beispiel die Energieeffizienz. Wir haben den Wasser- und Stromverbrauch erheblich gesenkt. So verbraucht eine Waschmaschine heute knapp 40 Prozent weniger Strom als vor 15 Jahren. So etwas passiert aber nicht von heute auf morgen.

Wie wichtig ist den Kunden die Energieeffizienz?
Die Aufmerksamkeit für das Thema ist groß – auch wegen der Energiewende.

Fragen Kunden gezielt nach energieeffizienten Geräten?
Ja, aus zwei Gründen: wegen des guten Gewissens und weil man sparen kann. Eine Kühl- und Gefrierkombination etwa verbraucht heute nur noch 150 Kilowattstunden. Vor 15 Jahren waren es noch 600 Kilowattstunden. Das bringt pro Jahr eine Ersparnis von 100 bis 110 Euro. Die Neuanschaffung rechnet sich also.

An was arbeiten Sie noch?
Wir haben eine Waschmaschine mit iDos-Technologie entwickelt. Das ist eine Automatik, die auf den Milliliter genau die richtige Menge Flüssigwaschmittel dosiert – abhängig von Menge und Art der Wäsche, der Wasserhärte und vom Verschmutzungsgrad. Das schont die Umwelt, den Geldbeutel und die Wäsche.

iDos haben Sie auf der Ifa schon gezeigt.
Ja, aber es dauert eine Weile, bis sich neue Technologien durchsetzen. Schließlich kaufen die meisten Verbraucher nur alle zehn bis 15 Jahre eine neue Maschine.

Und jedes Mal wird es komplizierter, die Maschinen zu bedienen.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Komplexität steigt. Unser Ansinnen ist es aber, die Komplexität zu reduzieren. Wir zeigen einen Geschirrspüler, bei dem der Nutzer auf einem vierfarbigen Display den gesamten Spülprozess verfolgen kann. Wenn Salz fehlt, zeigt eine fotorealistische Anzeige, wo genau es nachgefüllt werden muss. Bei der Entwicklung unserer Produkte werten wir beständig die Rückmeldungen unserer Kunden aus.

Gibt es regionale Vorlieben?
Einige Unterschiede gibt es schon: In Deutschland werden Einbaugeräte bevorzugt, in Südeuropa wird die Wäsche weniger geschleudert, und in der Türkei sind besonders große Kühlschränke beliebt.

Wann kann ich Wäsche einfach in die Maschine werfen und sie kommt sauber raus?
Maschinen, die Wäscheetiketten lesen können, haben wir leider noch nicht.

Harald Friedrich (48) ist seit August 2011 Geschäftsführer der Robert Bosch Hausgeräte GmbH. Zuvor arbeitete er lange Jahre für BSH. Mit ihm sprach Corinna Visser.

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