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Investmentfirma: Blackstone plant Börsengang

Steve A. Schwarzman, Mitgründer und Chef der auf Hochtouren laufenden US-Investmentfirma Blackstone Group, will an die Börse. Schwarzman könnte mit dem Börsengang massiv absahnen.

New York - Blackstone wolle rund zehn Prozent seiner Managementfirma mit am Kapitalmarkt platzieren, berichtete das "Wall Street Journal" in seiner Onlineausgabe. "Konservativ" würde der Wert der gesamten Firma damit 40 Milliarden Dollar (30 Mrd. Euro) betragen. Zum Vergleich: der Gesamtwert der Aktien der Deutschen Bank beträgt rund 65 Milliarden Dollar. Blackstone nahm zu dem Bericht keine Stellung. In Deutschland besitzt Blackstone unter anderem Anteile der Deutschen Telekom und ist am Wohnungsmarkt tätig.

Schwarzman, der gerade vom US-Wirtschaftsmagazin "Fortune" als "neuer Wall-Street-König" gefeiert wurde, könnte mit dem Börsengang massiv absahnen. Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzte sein Vermögen kürzlich auf 3,5 Milliarden Dollar. Damit lag Schwarzman in der Weltrangliste der reichsten Milliardäre auf Platz 249. Ein erfolgreicher Blackstone-Börsengang würde ihm sicherlich zusätzlich viele Milliarden bescheren. Schwarzman hatte kürzlich in der noblen New Yorker Park Avenue bei der "Party des Jahres" gemeinsam mit 500 geladenen Prominenten aus der Wall Street, vom Geldadel und aus Hollywood seinen 60. Geburtstag gefeiert.

Schwarzman hatte Blackstone 1985 gemeinsam mit einem Partner mit einem Startkapital von 400.000 Dollar gegründet. Seither hat das Unternehmen dank seiner erfolgreichen Investments 43 Milliarden Dollar kumulativ an Geldern hereingeholt und in Firmenaufkäufe, Restrukturierungen, Immobilien, Hedge-Fonds, notleidende Kredite, Vermögensverwaltung und andere Investments gesteckt. Blackstone kontrolliert nach "Fortune"-Angaben 47 Firmen mit einem Gesamtumsatz von 85 Milliarden Dollar. Blackstone und andere Investmentfirmen behalten 1,5 bis zwei Prozent für Managementgebühren ein und bekommen 20 Prozent aller mit ihren Investments verbuchten Gewinne.

Bis zu zwei Billionen Dollar zur Hand

Blackstone würde sich wiederum mit dem Börsengang und eigenen Aktien eine neue Geldquelle an der Wall Street auftun und eine bei Unternehmensaufkäufen einsetzbare "Währung" schaffen. Die im Wall-Street-Sprachgebrauch als "Private Equity"-Firmen bezeichneten Unternehmen hatten allerdings auch bisher keine Probleme sich bei den Pensionskassen, Stiftungen, Banken, Versicherungen und anderen institutionellen Kreditgebern und Anlegern sowie reichen Investoren immer höhere Milliardensummen zu beschaffen. Firmen wie Blackstone, Kohlberg Kravis Robert, Bain Capital und Texas Pacific Group sowie zahlreiche andere einschlägige Firmen aus aller Welt haben momentan 400 Milliarden Dollar zur Verfügung. Da sie in der Regel Akquisitionen zum größten Teil auf Pump vornehmen, könnten sie damit theoretisch Gesellschaften mit einem Gesamtwert von zwei Billionen Dollar übernehmen.

Da sie inzwischen nicht nur im Alleingang, sondern überwiegend in Gruppen auf Großwildjagd gehen, sind selbst riesige Großkonzerne in aller Welt nicht mehr sicher vor ihnen. Blackstone hat momentan offensichtlich auch Chrysler im Visier. Ein Investmentfirmen-Konsortium hat unter Einschluss von Schuldenübernahmen rund 45 Milliarden Dollar für TXU geboten, einen der größten US-Stromversorger. Blackstone hatte kürzlich die größte US-Büroimmobilienfirma Equity Office Properties gekauft: die Transaktion hatte einen Wert von 39 Milliarden Dollar. Es war das bis dahin teuerste Investmentfirmen-Deal, ehe es rasch von der geplanten TXU-Übernahme übertrumpft wurde. Nach dem kürzlich erfolgten Börsengang der US-Firma Fortress Investment haben offensichtlich nach unbestätigten Wall-Street-Spekulationen nicht nur Blackstone, sondern auch andere große US-Investmentfirmen Interesse an Börsengängen. (Von Peter Bauer, dpa)

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